Die Jupitersonde «Juice» ist ein Jahr nach ihrem Start auf Kurs. Die Mission sei bisher so gut verlaufen, dass wissenschaftlich mehr erreicht werden könne als erwartet, sagte der an der Mission beteiligte Peter Wurz der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
«Juice» wurde am 14. April 2023 an Bord einer Ariane-5-Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guyana, in den Weltraum befördert.
Nach ihrer Ankunft beim Planeten Jupiter im Juli 2031 soll die Sonde unter anderem unter den eisigen Oberflächen der Jupitermonde Europa, Ganymed und Kallisto nach Spuren von Leben suchen.
«Schon vom Start her lief alles nach Plan», sagte Wurz. Er ist Direktor des Physikalischen Instituts der Universität Bern. Unter seiner Leitung wurde in Bern ein Messgerät für die «Juice»-Mission entwickelt und gebaut.
Radarantenne bereitete Bauchschmerzen
Die Sonde habe die richtige Flugbahn erwischt und dadurch Treibstoff gespart, der für Flugbahnkorrekturen eingeplant war. «Dieser Treibstoff kann später für die Wissenschaft genutzt werden», so Wurz. Wie genau der zusätzliche Treibstoff verwendet werden wird, werde zurzeit diskutiert. Möglich seien etwa mehr Vorbeiflüge an den Jupitermonden oder ein näherer Vorbeiflug beim Jupitermond Ganymed.
Bei der Inbetriebnahme der Sonde sei allerdings nicht alles ganz planmässig verlaufen, räumte Wurz ein. Eine rund 16 Meter lange Radarantenne mit dem Namen «Rime», die für den Start eingeklappt gewesen war, klappte nicht richtig aus. «Das hat uns ein paar Tage lang Bauchweh bereitet», sagte Wurz. Mit einem ausgeklügelten Verfahren, in dem die Sonde etwa zur wärmenden Sonne gedreht wurde, sei dies aber doch noch gelungen.
In einem Jahr hat «Juice» rund 951'650'000 Kilometer zurückgelegt – über 2,5 Millionen Kilometer pro Tag. Damit hat die Sonde aber erst rund 12 Prozent ihres Weges geschafft. Denn zum Jupiter gelangt sie über Umwege. Um möglichst wenig Energie für den Weg zu verwenden, kreist sie zuerst mehrmals um die Sonne und holt so Schwung.
«Juice» fliegt an Eisminden vorbei
Neben der Suche nach Spuren von Leben soll die «Juice»-Mission auch allgemein zum Verständnis der Entstehung von Jupiter beitragen. Da der Gasriese der älteste Planet unseres Sonnensystems ist, gilt ein Verständnis seiner Entstehung als wichtig für Erkenntnisse über die Entstehung der Erde. Im Eis auf Jupiters Monden sei die Geschichte konserviert, heisst es.
Konkret untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die chemische Zusammensetzung der Monde. «Juice» wird dabei nicht auf den Eismonden landen, um direkt Wasserproben zu entnehmen, sondern nur an ihnen vorbeifliegen.
An der Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) sind aus der Schweiz die Universität Bern, das Paul Scherrer Institut (PSI) und die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) beteiligt. (SDA)