«Es gibt zum Beispiel einen Roboter namens Cheetah, zu Deutsch Gepard, der schneller joggen kann als Menschen. Der hat aber einen hohen Energieverbrauch, und wenn es ums Sprinten geht, sind Menschen immer noch schneller», sagte Robert Riener von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Gemeinsam mit zwei weiteren Forschern hat Riener nach den besten Robotern gesucht und sie mit Menschen verglichen. Das Ergebnis wurde am Dienstag in der Fachzeitschrift «Frontiers in Robotics and AI» veröffentlicht. Die Forschenden konzentrierten sich auf sogenannte humanoide, also menschenähnliche Roboter. Verglichen wurden die Roboter anhand von Funktionen wie der Fortbewegung und ihren zugrunde liegenden Strukturen, wie den Muskel beziehungsweise Motoren.
Das Erstaunliche an den Resultaten des Vergleichs war für Riener nicht, dass Roboter den Menschen das Wasser nicht reichen können. «Überrascht hat mich, dass die einzelnen technischen Komponenten bereits besser sind als die von Menschen», sagte Riener. So gewinnen Kameras gegen Augen, Mikrofone gegen Ohren und Motoren gegen Muskeln. «Offenbar haben wir es aber bis heute nicht geschafft, diese Komponenten so zusammenzubauen, dass ein Roboter in Bewegungs- und Wahrnehmungsfunktionen besser funktioniert als der Mensch», so Riener.
Lange wird die Unterlegenheit der Roboter nach Rieners Einschätzung aber nicht mehr dauern. «Vor zwei Jahren dachte ich, es werde noch ewig dauern, bis Roboter Menschen übertrumpfen», sagte Riener. «Inzwischen glaube ich aber, dass wir in naher Zukunft so weit sein werden.»
Das ist nach Ansicht Rieners eine riesige Chance. «Unwürdige und teilweise gefährliche Arbeiten in der Industrie könnten von Robotern abgenommen werden, und Roboter könnten das Personal in der Pflege unterstützen», sagte Riener. Solange Roboter richtig eingesetzt werden, sieht der Forscher in ihnen keine Bedrohung. (SDA)