Religion ist seit jeher ein wichtiger Bestandteil von Alltag und Kultur. Die Vielfalt der Glaubensrichtungen ist faszinierend – und auch ein Grund für Konflikte. Im Grunde genommen vermittelt Glauben Sinn und Trost, und motiviert Anhänger sich selbst zu verbessern und für andere da zu sein. Doch betrachtet man die Geschichte der Menschheit als Gesamtes, spielt Religion auch eine Schlüsselrolle in blutigen Machtspielen.
Das will der Weltreligionstag ändern: Statt auf Unterschiede zu beharren, sollen Gemeinsamkeiten gesucht, Differenzen akzeptiert werden und Verständnis füreinander gefördert werden.
Ursprung im Bahaitum
Der Weltreligionstag geht auf das Bahaitum zurück. Mit weltweit nur etwa acht Millionen Anhängern, ist die Glaubensrichtung im Vergleich zu anderen Religionen nicht besonders gross. Doch eines macht es besonders: Die Bahai glauben an die Gleichwertigkeit aller Religionen sowie die Einigkeit und Gleichheit aller Völker. Zentral im Glauben des Bahaitums ist, dass alle Religionen im Grund genommen einen Gott anbeten. Um die interreligiösen und interkulturellen Diskurse zu fördern, wurde der Tag zuerst 1949 ins Leben gerufen. Seither hat der Weltreligionstag eine eigene Dynamik entwickelt und sich von seinem Ursprung im Bahaitum abgesondert. Dennoch bleibt das Prinzip dasselbe: Die Förderung von Toleranz und offene Gespräche zwischen unterschiedlichen Religionen.
Daran glaubt die Welt
Auch wenn Religion in der heutigen Zeit von Wissenschaft und Säkularität für viele scheinbar keine Priorität einnimmt, fühlt sich dennoch eine Mehrheit der Weltbevölkerung einer Religion zugehörig. Die Daten des Pew Research Center von 2015 zeigen auf, wie sich die Religionszugehörigkeit weltweit verteilt:
- 31.2 Prozent der Weltbevölkerung gehört dem Christentum an
- 24.1 Prozent der Menschheit folgt dem Islam
- 16 Prozent der Menschheit fühlen sich keiner religiösen Gruppe zugehörig
- 15.1 Prozent identifizieren sich mit dem Hinduismus
- 6.9 Prozent praktizieren den Buddhismus
- 5.7 Prozent glauben an Volksreligionen
- 0.8 Prozent der Weltbevölkerung ist Teil von kleineren religiösen Gruppen
- 0.2 Prozent gehören dem Judentum an
Wie religiös ist die Schweiz?
Die Religionslandschaft der Schweiz hat sich gemäss dem BFS während den letzten 40 Jahren stark verändert. Die Anteile der römisch-katholischen und der evangelisch-reformierten Landeskirchen haben zwischen 2000 und 2016 leicht abgenommen (um 6 beziehungsweise 9 Prozentpunkte). Im Gegensatz dazu hat der Anteil der muslimischen und aus dem Islam hervorgegangenen Glaubensgemeinschaften leicht zugenommen (um 1,6 Prozentpunkte). Der Anteil der jüdischen Glaubensgemeinschaften ist gleich geblieben, während jener der Konfessionslosen um 13,5 Prozentpunkte zugenommen hat.
Wichtig für die Kindererziehung
Die Mehrheit der Schweizer Personen (71 Prozent), welche einer Religion angehören, geht etwa fünf Mal pro Jahr in den Gottesdienst. Am wenigsten häufig im Gottesdienst zu sehen sind, gemäss der Befragung des BFS, die Konfessionslosen, gefolgt von Angehörigen muslimischer Gemeinschaften. Demzufolge haben 46 Prozent der Muslime in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung nie an einem Gottesdienst teilgenommen. Dagegen besuchten die Mitglieder anderer evangelikaler Gemeinden (72 Prozent) mindestens einmal pro Woche einen Gottesdienst.
Doch religiöse Zugehörigkeit, welches auch von kultureller Bedeutung ist, stimmt nicht immer mit dem persönlichen Glauben überein. So glaubt jede zehnte Person in der Schweiz an einen einzigen Gott, 31 Prozent an eine höhere Macht. Mit je etwa 90 Prozent haben muslimischen Gemeinschaften und andere evangelikale Gemeinde den grössten Anteil an Personen, die an einen einzigen Gott glauben. Von den katholischen und protestantischen Befragten gaben 59 beziehungsweise 46 Prozent an, an einen einzigen Gott zu glauben.
Religion oder Spiritualität spielte bei mehr als jeder zweiten Person wichtige Rolle in schwierigen Momenten des Lebens und bei 47 Prozent im Falle einer Krankheit. Für viele der Befragten (47 Prozent) sei auch Religion oder Spiritualität wichtig bei der Kindererziehung. Hingegen seien religiöse Aspekte im Berufsleben (23 Prozent), bei Entscheidungen in Zusammenhang mit Abstimmungen oder bei der politischen Ausrichtung (16 Prozent), im Sexualleben (16 Prozent) oder bei den Ernährungsgewohnheiten (13 Prozent) weniger wichtig.
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Frauen spiritueller als Männer
Die Befragung des BFS hat ergeben, dass Schweizer Frauen sich eher mit Spiritualität und Religion befassen. So glauben beispielsweise 58 Prozent der Frauen und lediglich 37 Prozent der Männer eher oder sicher an Engel oder übernatürliche Wesen, die über uns wachen. Über die Hälfte der befragten Frauen glaubt, dass es Personen gibt, die über die Gabe des Heilens oder Hellsehens verfügen, bei Männer sind es 42 Prozent.
Frauen praktizieren ihren Glauben im Durchschnitt auch häufiger. Frauen beten im Allgemeinen häufiger als Männer: 35 Prozent der Frauen gaben an, täglich oder fast täglich zu beten. Bei Männer betrug dieser Anteil 20 Prozent. Bewegungs- oder Atmungstechniken mit spirituellen Inhalt (so zum Beispiel Yoga, Meditation und so weiter) ist mit einem Anteil von 27 Prozent bei Frauen beliebter als bei Männern (11 Prozent). (chj)
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