Der Kontakt sei abgebrochen, als eine Reihe geplanter Befehle am 21. Juli versehentlich dazu geführt haben, dass die Antenne der Raumsonde um zwei Grad von der Erde weg ausgerichtet worden sei, hiess es weiter. Ein deutscher Experte ist aber zuversichtlich, dass der Kontakt wieder hergestellt werden kann.
Hoffnung setzt die Nasa auf eine automatische Neuausrichtung der Sonde, die dazu diene, die Antenne der «Voyager 2» wieder auf die Erde zu fokussieren. Vorgesehen sei diese für den 15. Oktober. Die Wissenschaftler erwarten, dass dann die Kommunikation wieder laufen werde. Am Dienstagnachmittag teilte die Nasa zudem mit, dass das Deep Space Network, ein weltweites Netz von Raumkommunikationsstationen, bei einer Routineüberprüfung ein Signal von «Voyager 2» entdeckt habe. «Das ist ein bisschen wie das Hören des «Herzschlags» des Raumschiffs und bestätigt, dass es noch sendet, wie es die Ingenieure auch erwartet haben.»
Zuvor könne bereits Hilfe aus Australien kommen, berichteten dortige Medien. In der kommenden Woche werde eine riesige Parabolantenne von einem Nasa-Projekt in Canberra versuchen, Signale zu «Voyager 2» zu senden, um die Sonde wieder richtig auszurichten, berichtete der Sender ABC unter Berufung auf die Nasa.
«So etwas ist ein Alptraum eines jeden Satellitenbetreibers», sagte Ulrich Walter, Ex-Astronaut und Professor für Raumfahrttechnik an der Technischen Universität München. Gewöhnlich sammle man mehrere Kommandos und sende sie gemeinsam zur Sonde. Zu «Voyager 2» seien sie derzeit etwa 18 Stunden unterwegs. «Wenn man da einen Tippfehler macht, dann kann ein Kontaktverlust schon passieren.» Gewöhnlich werde ein Kommando daher mehrfach kontrolliert, aber für so eine Auswirkung genüge es zum Beispiel eine 5 statt einer 6 zu tippen. «Das sind menschliche Fehler.»
Walter sieht gute Chancen dafür, dass die Nasa am 15. Oktober wieder mit «Voyager 2» Kontakt aufnehmen kann. Nach einer gewissen Zeit würden alle Sonden automatisch zur Erde ausgerichtet. «Die Batterie von Voyager 2 hat zwar nur noch rund die Hälfte ihrer Ursprungsleistung. Das und der noch vorhandene Treibstoff müsste aber reichen, um die Sonde zu drehen», sagte Walter. «Die in der Zeit gewonnenen Daten werden gespeichert.»
«Voyager 1» (auf Deutsch etwa: Reisender) war am 5. September 1977 gestartet, «Voyager 2» bereits am 20. August 1977. Beide Sonden sind unbemannt. Ziel der beiden 1977 gestarteten Sonden war es, Planeten des äusseren Sonnensystems zu erkunden. Danach verlängerte die Nasa die Mission einfach, so dass die Sonden schliesslich über die Grenze des Sonnensystems hinausflogen. Nun sammeln sie Daten aus dem interstellaren Raum. Dort befinde sich Plasma, also Gas in einem besonderen Zustand, erklärte Walter. Dessen Dichte falle immer mehr ab, je weiter es vom Sonnensystem entfernt sei.
(SDA)