Eine letzte Stippvisite in der Schweiz, bevor es in grossen Schritten auf den Start ins All zugeht: Der Cheops -Satellit mit dem in Bern entwickelten Weltraumteleskop hat bei der Firma Ruag Space in Zürich eine Reihe Vibrationstests durchlaufen. Am Montag wurden ausserdem Titanplaketten mit Kinderzeichnungen am Satelliten im Rahmen einer Zeremonie enthüllt.
Cheops steht für «CHaracterizing ExOPlanets Satellite» und ist die erste Mission der europäischen Weltraumagentur ESA unter Schweizer Leitung. Ziel ist es, Planeten ausserhalb des Sonnensystems (Exoplaneten) genauer unter die Lupe zu nehmen und ihre Eigenschaften zu bestimmen, um Kandidaten für die Suche nach Leben im All zu identifizieren. Das Weltraumteleskop an Bord des Satelliten wurde an der Universität Bern entwickelt und in Zusammenarbeit mit Forschungs- und Industriepartnern zusammengebaut.
Mit an Bord des Satelliten sind auch die soeben enthüllten Titanplaketten mit über 2700 Kinderzeichnungen zum Thema Weltall, die aus allen ESA-Mitgliedsstaaten stammen. Die aus über 8000 eingeschickten Zeichnungen ausgewählten Werke wurden um den Faktor 1000 verkleinert und mit einer speziellen Technik eingraviert. Diese hatte die Berner Fachhochschule entwickelt.
«Wir wollten den Nachwuchs für die Erforschung des Weltraums begeistern, deshalb haben wie die Idee mit den Kinderzeichnungen entwickelt», erzählt Astronom Willy Benz von der Universität Bern, der an Cheops massgeblich beteiligt ist, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Natürlich hoffe er, dass die Kinder, die Zeichnungen eingeschickt haben, die Fortschritte der Mission über die Projekt-Website weiter verfolgen.
Nachdem der Satellit die Vibrationstests bestanden hat, geht es weiter nach Holland und nach Madrid für weitere Tests, bevor er Anfang 2019 nach Französisch-Guyana zum dortigen Weltraumbahnhof Kourou transportiert wird. Der genaue Starttermin stehe noch nicht fest, erklärte Benz. Aber voraussichtlich im ersten Halbjahr des Jahres 2019 soll eine Sojus-Rakete den CHEOPS-Satelliten in eine Erdumlaufbahn in 700 Kilometer Höhe bringen.
«Ich will auf jeden Fall versuchen, beim Start dabei zu sein, und wenn ich über den Atlantik schwimmen muss», sagte Benz auf Anfrage. Der Raketenstart werde der nächste grosse Moment der Aufregung für ihn und sein Team sein. Dann folgen zwei bis drei Monate, in denen alle Funktionen des Satelliten und die Qualität der Bilder getestet werden. «Das wird auch noch aufregend, bis wir wissen, wie gut die Bilder sind», sagt der Berner Astronom.
Besteht Cheops alle Tests, geht die Arbeit richtig los: Es wartet bereits ein ganzer Katalog an Sternen mit Exoplaneten, auf die die Forschenden das Weltraumteleskop richten wollen. Bei welchem Planeten sie anfangen, hänge vom Termin des Raketenstarts ab, da nicht alle Sternensysteme zu jeder Jahreszeit für Cheops sichtbar seien, erklärte Benz.