Staffel für Staffel bescheren Reality-TV-Sendungen – im Volksmund oft Trash-TV genannt – ihren Sendern neue Traumquoten. Doch was ist ihr Erfolgsgeheimnis? Welche psychologischen Zuschauer-Bedürfnisse befriedigen solche Formate – und welche Funktionen übernehmen sie in der Gesellschaft? Hierfür sprechen wir mit einer Medien-Professorin und einem Reality-TV-Produzenten.
Christine Lötscher ist Professorin für Populäre Literaturen und Medien an der Universität Zürich und sieht hinter den vermeintlich oberflächlichen und trivialen Sendungen eine komplexe Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Werten und Normen unserer Zeit. Ein Beispiel: «Der Druck durch Social Media – insbesondere auf junge Frauen – perfekt zu sein, ist so gross, dass eine Reaktion entsteht, sich unperfekt zeigen zu wollen.»
Alexander Wenger wiederum ist TV-Produzent und Realisator bei SRF, RTL oder Sat1. Im Durchblick-Talk teilt er seinen Blick hinter die Kulissen der Reality-TV-Formate. Zur ewigen Frage diesbezüglich, wieviel in solchen Formaten echt und wieviel inszeniert sei, sagt er: «Jedes Medienprodukt ist irgendwo künstlich erzeugt – überall finden Kürzungen statt. Reality-TV erkläre ich mir so: Es sind echte Menschen mit echten Gefühlen in einem künstlichen Umfeld» und weiter: «Es gibt viele Formen, wie mit seinem Rohmaterial umgehen kann. Beim einen Produzenten wird daraus eine unterhaltsame Reality-TV-Sendung, beim anderen eine seriöse Doku-Soap.»
Recherche und Moderation: Daniel Fanslau
Produktion: Carlo Lardi
«Durchblick» erscheint auf Blick.ch, Spotify und Apple Podcasts.