Oktopus-inspiriertes Pflaster für die Abgabe von Medikamenten
Saugnapf statt Spritze

Inspiriert von den Saugnäpfen an Tintenfisch-Tentakeln haben Zürcher Forscher ein Pflaster zur Abgabe von Medikamenten entwickelt. Das Pflaster wird auf die Innenseite der Wange geklebt und ermöglicht die Abgabe von Medikamenten, für die sonst eine Spritze nötig wäre.
Publiziert: 27.09.2023 um 21:56 Uhr
Die Saugnäpfe an Tintenfisch-Tentakeln dienten Forschenden der ETH Zürich als Inspiration für ein neues Pflaster, mit dem Medikamente abgegeben werden können. (Symbolbild)
Foto: JENS BUETTNER

In ersten Versuchen an Menschen erwies sich das Pflaster als sicher und verträglich, wie die Forscherinnen und Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) in der am Mittwoch im Fachblatt «Science Translational Medicine» veröffentlichten Studie schrieben.

Um ihr Pflaster zu testen, beluden es die Forscher mit Desmopressin, einem zugelassenen Diabetes-Medikament für Hunde, und klebten es auf die Mundschleimhaut von Hunden. Das Pflaster blieb drei Stunden lang im Maul der Tiere, ohne abzufallen oder Reizungen zu verursachen, wie die Studie zeigte. Die Wirkung des Medikaments war dabei vergleichbar mit der Wirkung bei Abgabe in Tabletten-Form.

Anschliessend liessen die Forscherinnen und Forscher 40 Freiwillige Menschen das Pflaster für eine halbe Stunde ohne Medikamente an ihre Wangeninnenseiten zu kleben, während sie sich unterhielten, spazieren gingen und den Mund ausspülten. Die meisten Pflaster blieben dabei haften. Ausserdem berichteten die Probandinnen und Probanden, dass sie das Pflaster gegenüber Injektionen für eine tägliche, wöchentliche oder monatliche Behandlung vorziehen würden.

Geeignet könnte das Pflaster laut der Studie etwa für Insulin sein. Bisher müssen sich Diabetikerinnen und Diabetiker das Insulin mitunter mehrmals täglich spritzen. Auch andere Peptide und Proteine können bisher nur per Spritze verabreicht werden. Bisherige Versuche zur Verabreichung über Nasensprays oder Mikronadeln zeigten laut der Studie nur eine geringe Wirksamkeit.

Bevor der Saugnapf aber zur Anwendung kommt, sind laut den Forschenden weitere Untersuchungen erforderlich, um die Sicherheit einer wiederholten Behandlung damit zu ermitteln.

(SDA)

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