Der Biophysiker und hatte den Nobelpreis im vergangenen Oktober zusammen mit dem 77-jährigen Amerikaner Joachim Frank und dem 72-jährigen Briten Richard Henderson zugesprochen erhalten. Sie wurden damit für eine neuartige Mikroskop-Technologie geehrt, mit der Moleküle dreidimensional beobachtet werden können, ohne sie dabei zu verändern.
Dubochet und sein Team hatten die Kryo-Mikroskopie in den 80er Jahren erfunden. Die Technik erlaubt es, biologische Proben von Viren, Proteinen und Enzymen zu untersuchen, ohne sie dabei in ihrer Struktur zu beeinflussen.
Dazu wird eine Probe bei einer Temperatur von minus 170 Grad schockgefroren, um ihren Originalzustand zu konservieren. Oder anders gesagt, wird das Wasser des Moleküls so rasch wie möglich versiegelt, bevor es kristallisiert.
So können beispielsweise Bakterien wie Salmonellen, die resistent sind gegen Antibiotika, untersucht werden, ohne dabei ihren Zustand zu verändern. Mit konventioneller elektronischer Mikroskopie werden oft Farbstoffe oder Salze beigefügt, um ein besseres Bild erhalten zu können: Dadurch wird aber die Beobachtung der Moleküle gestört.
Die neuartige Mikroskop-Technologie der drei Chemie-Nobelpreisträger könnte nach Einschätzung der Nobelpreis-Jury die Entwicklung von Medikamenten revolutionieren.
«Wir werden neue Medizin auf einem komplett anderen Level entwerfen können», sagte Nobeljuror Peter Somfai. «Jetzt können wir die Enzyme, die Moleküle des Lebens, in Aktion sehen.» Mit Kryo-Elektronenmikroskopie gelang vor kurzem beispielsweise ein exzellentes Bild des Zika-Virus.