Neue Studie aus Basel
Maispflanzen entgiften Böden von Arsen

Maispflanzen wehren sich gegen den Giftstoff Arsen. Ihre Wurzeln geben eine Art Gegengift in den Boden ab, wie Schweizer Forschende in einer neuen Studie zeigen. Dadurch nehmen sie nicht nur weniger Arsen auf, sondern entgiften auch den Boden.
Publiziert: 02.04.2024 um 10:52 Uhr
|
Aktualisiert: 03.04.2024 um 09:48 Uhr
Maispflanzen produzieren laut einer neuen Studie ein Gegengift zu Arsen. (Archivbild)
Foto: Daniel Vogl

Mit dieser Erkenntnis liessen sich Maispflanzen züchten, die besonders wenig Arsen aufnehmen, teilte die Universität Basel am Montag mit.

Arsen ist ein giftiges Halbmetall. Eine zu hohe Belastung mit Arsen ist krebserregend und kann zu neurologischen Einschränkungen führen. In vielen Böden und Gewässern kommt der Giftstoff natürlich vor, andere sind durch den Bergbau oder die Landwirtschaft, die früher Arsen als Insektizid einsetzte, belastet. Besonders betroffen sind Länder wie Bangladesch, Vietnam und China. Aber auch in der Schweiz gibt es einzelne Hotspots, an denen Arsen von Natur aus in überdurchschnittlich hohen Konzentrationen vorkommt, wie die Universität betonte – zum Beispiel in den Böden von Liesberg BL.

Pflanzen verwechseln den Giftstoff mit Phosphor, einem wichtigen Nährstoff. Da sich die zwei Stoffe chemisch ähnlich verhalten, wird Arsen von Phosphor-Transportkanälen mit den Wurzeln der Pflanzen aufgenommen.

Maispflanzen geben Gegengift ab

In ihrer neuen Studie, die im Fachblatt «Pnas» erschien, zeigten die Forschenden um Klaus Schläppi von der Universität Basel und Matthias Erb von der Universität Bern nun, dass sich Mais durch sogenannte Benzoxazinoide gegen Arsen wehrt. Diese Substanz geben die Maispflanzen durch ihre Wurzeln in den Boden ab.

«Es gab Hinweise darauf, dass Mais im Vergleich mit anderen Pflanzenarten weniger Arsen aufnimmt», sagte Schläppi in der Mitteilung. Um herauszufinden, warum das so ist, pflanzten die Forschenden wilde Maissorten und Maispflanzen mit einem Gendefekt, der die Produktion von Benzoxazinodien verhindert, auf arsenhaltige und arsenfreie Böden.

Dabei zeigte sich, dass der Wildtyp-Mais auf arsenhaltigen Böden deutlich besser wuchs als der Mais, der das Gegengift nicht absonderte. Zudem hielt die Schutzwirkung des von den Maispflanzen freigesetzten Gegengiftes lange an: Auch eine zweite Maisgeneration profitierte von der Gegengiftabgabe der ersten.

Wie dieser Abwehrmechanismus genau funktioniert, ist nach Angaben der Forschenden noch nicht vollständig geklärt. Sie vermuten, dass die Benzoxazinoide, also das Gegengift, das giftige Arsen so umwandeln, dass es von den Wurzeln nicht mehr aufgenommen werden kann. (SDA)

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?