Für bisherige Untersuchungen seien die Plastikteilchen jeweils mit einem feinen Netz aus dem Meer gefischt worden, erklärte die Universität Basel in einer Medienmitteilung vom Dienstag. Diese Netze hatten Maschenweiten von ungefähr 300 Mikrometern, also einem Drittel Millimeter. Kleinere Partikel blieben nicht hängen.
In den neu untersuchten Meerwasserproben aus dem antarktischen Weddelmeer waren allerdings 98,33 Prozent der Kunststoffteile kleiner als 300 Mikrometer, wie das internationale Forschungsteam unter der Leitung der Universität Basel in seiner Studie im Fachmagazin «Science of the Total Environment» zeigte.
Anstatt die Plastikteilchen mit einem Netz aus dem Meer zu fischen, haben die Forschenden Meerwasser in einen Tank gepumpt und das gesamte Wasser mittels Infrarotspektroskopie analysiert. So konnten sie bis zu 11 Mikrometer kleine Partikel erfassen, also Partikel, die nur ein Bruchteil so dick waren, wie ein einzelnes menschliches Haar ist.
«Es bestehen Bedenken, dass diese häufigeren kleineren Mikroplastik-Partikel ein signifikanteres Risiko für aquatische Lebewesen darstellen», schrieben die Forscherinnen und Forscher in der Studie. Die an extreme Lebensbedingungen angepassten Lebewesen seien für Umweltschadstoffe besonders anfällig.
Wie genau der Mikroplastik ins abgelegene Weddelmeer gelangte, und ob die Kunststoffteilchen von da je wieder wegkommen, ist laut den Forschenden bisher ungeklärt. Mögliche Quellen sind die Schifffahrt in der Region, sowohl im Tourismus, für die Fischerei als auch zu Forschungszwecken, sowie die Forschungsstationen an Land. Das Mikroplastik könnte aber auch über Meeresströmungen oder atmosphärischen Transport aus anderen Regionen in die Antarktis gelangen.
Clara Leistenschneider, Erstautorin der Studie, gab sich in der Mitteilung der Universität Basel optimistisch. Viele Akteure weltweit würden intensiv daran arbeiten, das Problem besser zu verstehen und Ideen zu entwickeln, um die Plastikverschmutzung zu reduzieren.
(SDA)