«Wow, Hammer!», dachte sich Artim Dauti aus Ottelfingen. Als er um 13.45 Uhr aus dem Fenster seines Büros im 6. Stock schaut, sieht er etwas, was er noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hat. Er denkt an einen verkehrten Regenbogen und dass es vielleicht in der Nähe regne. Eine Viertelstunde dauert das Naturspektakel, bis es immer schwächer wird und schliesslich verschwindet.
Für eine andere Leserreporterin war die Regenbogenwolke «megaschön, sah aber unecht aus» und hat sie ans Polarlicht erinnert. Was haben die Leser gesehen?
Brechung des Sonnenlichts an Eiskristallen
Es handle sich nicht «um einen Regenbogen», erklärt Reto Vögeli, Meteorologe bei MeteoNews. Die «bunte Wolke», wie sie einige Blick.ch-Leserreporter beschreiben, nennt sich Zirkumhorizontalbogen. Und der ist in der Schweiz äusserst selten. «Das Phänomen entsteht, wenn Sonnenlicht in einer bestimmten Höhe und gewissen Winkel auf Eiskristalle in Wolken scheint. Die können dann in zehn Kilometer Höhe gesehen werden», sagt Vögeli.
Wenn das Sonnenlicht auf die Eiskristalle trifft, wird das Licht gebrochen. Da verschiedene Farben verschiedene Wellenlängen besitzen, entstehen so die Regenbogenfarben. Vor allem in den Sommermonaten, wenn die Sonne hoch steht, ist das Phänomen überhaupt möglich.
Naturspektakel nur von kurzer Dauer
Lange dauert das Phänomen allerdings nicht: Durch den Wind, der «bis zu 70 Stundenkilometer beträgt», wandern die Wolken. So stimmt der Winkel zur Sonne nicht mehr und die regenbogenfarbigen Flecken verschwinden nach und nach.
Die Natur setzte heute aber sogar noch einen drauf: Fabian Frick aus Bülach entdeckt kurz vor 13 Uhr «einen Regenbogen um die Sonne», der nur sieben Minuten zu sehen ist, einen sogenannten Halo. Laut Meteorologe Vögeli sind sie weniger selten und nennen sich Zirkumzenitalbogen.
Meteorologe begeistert: Zwei Phänomene gleichzeitig
«Es kommt eben auf den Winkel der Sonne an, der dann statt der Flecken einen Viertelbogen um die Sonne bildet.» Er selber hat heute zum ersten Mal den Halo – allerdings unvollständig – zusammen mit einem Zirkumhorizontalbogen gesehen und sich darüber sehr gefreut.
Einen Tipp zum Schluss vom Experten Vögeli, wenn man in den nächsten Tagen auf ein ähnliches Naturspektakel hofft: «Einfach den Fotoapparat hinhalten und nicht in die Sonne schauen, denn das macht die Augen kaputt.»