Das ereignet sich nur alle dreizehn Jahre. Wer den Merkurtransit 2019 verpasst, wird sich bis 2032 gedulden müssen: Die Rede ist von der Merkur-Konstellation, bei der der kleinste Planet unseres Sonnensystems an der Sonne vorbeizieht und von der Erde aus als schwarzer Fleck auf der Sonnenscheibe zu sehen ist.
Heute Montag wird dieses Himmelsphänomen über Europa zu beobachten sein, auch wenn Merkur wegen seiner geringen Grösse nicht von blossem Auge, sondern nur mit einem Teleskop oder Feldstecher zu erkennen ist. Dabei ist es wichtig, einen Sonnenfilter vor die Gläser dieser Instrumente zu installieren! Sonst droht Erblindung in Sekundenbruchteilen.
Um 13.35 Uhr gehts los
Der Merkurtransit ist aufgrund der Bahngeometrie nur zwischen dem 6. und dem 11. Mai oder zwischen dem 6. und dem 15. November möglich, wie das Max-Planck-Institut mitteilt.
Der diesjährige Transit beginnt in der Mittagszeit. Um 13.35 Uhr schiebt sich Merkur vor die Sonne, wobei der sonnennächste und -ähnlichste Planet viel zu klein ist, um die Sonne zu verfinstern. Die Mitte der Sonnenscheibe erreicht Merkur um 16.19 Uhr. Wenige Minuten später geht die Sonne unter.
Wohl nur in der Höhe zu sehen
Je nach Standort dürfte das Schauspiel in der Schweiz jedoch schwierig zu beobachten sein. Gemäss Prognosen von MeteoSchweiz liegt am Montagvormittag über dem Flachland Nebel oder Hochnebel. Darüber und in den übrigen Gebieten ist es dagegen sonnig. Im Laufe des Nachmittags ist es von Süden her zunehmend bewölkt.
Von der Erde aus gesehen können nur Planeten vor der Sonne vorbeiziehen, die innerhalb der Erdumlaufbahn die Sonne umkreisen. Und dies sind nur zwei - der innerste Planet Merkur und die Venus, die wir als strahlend hellen Morgen- oder Abendstern kennen.
Dabei sind Venusdurchgänge noch erheblich seltener als Merkurtransite. Der letzte Durchgang der Venus vor der Sonne war zwar vor gerade einmal rund siebeneinhalb Jahren zu sehen – den nächsten wird es allerdings erst wieder im Jahr 2117 geben. Merkurdurchgänge dagegen kommen 13 bis 14 Mal pro Jahrhundert vor.
Berner Instrument für Merkur-Erforschung
Der von Kratern übersäte Merkur ist bislang deutlich weniger erforscht als beispielsweise der Mars. Das könnte sich ändern, wenn die 2018 gestartete europäisch-japanische Forschungsmission BepiColombo den sonnennächsten Planeten 2025 erreicht.
Eines der Instrumente mit an Bord ist ein Laser-Höhenmesser namens Bela (BepiColombo Laser Altimeter), das ein 3D-Abbild der Merkur-Oberfläche erstellen soll. Konzipiert und gebaut wurde das Instrument unter Leitung von Nicolas Thomas von der Universität Bern. (kes/SDA)