Die Fundstelle Gruhalde ist für ihre unzähligen Funde von Plateosauriern bereits weltweit bekannt. «Wir haben Skelettteile von rund hundert dieser Pflanzenfressern gefunden, davon ein Dutzend komplette Skelette», sagte Paläontologe und Grabungsleiter Ben Pabst am Montag vor den Medien im Sauriermuseum in Frick.
Die Bedeutung dieser Fundstelle dürfte zunehmen, seitdem man eine Schildkröte und dieses Jahr bereits den zweiten Raubsaurier fand. Papst stiess Mitte Mai auf die Zehen eines Raubsauriers. Nach 2006 ist dies der zweite Raubsaurier, der in Frick gefunden wurde.
Aufgrund von weiteren Skelettteilen wird die Länge des Tieres, das auf den Hinterbeinen lief und möglicherweise als Isolationsschutz ein Federkleid trug, auf 1,5 Meter geschätzt. Da dieses Tier jedoch zwölf Meter tiefer als der erste Raubsaurier lag, dürfte es mehrere Millionen Jahre älter sein.
Erst ein paar wenige Europäer gefunden
In Europa wurden bisher erst vier bis fünf Raubsaurier gefunden. Daher kommt der Fund in Frick gemäss Grabungsleiter Pabst einer weltweiten Sensation gleich. Es könne sich um eine neue Art handeln. Wissenschaftliche Abklärungen der Universität Zürich sollen die genaue Art bestimmen.
Die Funde aus Frick gehen auch ins Ausland. So dieses Jahr nach Belgien, wo um den Plateosaurier «Ben» ein Medienhype entstand. Mit «Fabian», dem weltweit ersten juvenilen Plateosaurierskelett, wird das Sauriermuseum Frick bald über einen weiteren Anziehungspunkt verfügen. Der im Sommer 2016 ausgegrabene, zwei Meter lange Pflanzenfresser ist zum grossen Teil präpariert und wird dann ausgestellt.
Als vor 205 bis 210 Millionen Jahren diese Tiere in hiesigen Breitengraten lebten, herrschte ein subtropisches Klima mit Regen- und Dürreperioden. An den Wasserstellen fanden sich die Tiere ein. Dies erklärt die hohe Konzentration der Skelette in Frick.
«Bei gewissen Funden sahen wir direkt aufgrund der Stellung der Gliedmassen, dass die Tiere erschöpft waren und starben. Raubsaurier konnten nicht fliegen. Doch aus ihnen entwickelten sich später die Vögel», erläuterte Papst.
Fundestelle hat drei Kilometer Durchmesser
Die Fundstelle in Frick hat einen Durchmesser von drei Kilometern. Im Schnitt wird alle sechs Meter ein Skelett gefunden. In einer Tiefe von 20 Metern stösst man auf bis zu 24 Millionen Jahre alte Erdschichten.
Der einzigartigen Fundstelle steht jedoch nur ein kleines Budget zur Verfügung. Aus dem kantonalen Swisslos-Fonds fliessen für die Grabungen 50'000 Franken pro Jahr. Der Kanton selbst zahlt weder an die Grabungen noch an die Präparation der Tiere.
Für die Präparation müssen private Geldgeber gefunden werden. So steht zurzeit ein grösserer Geldbetrag dank einer Spende aus Frick zur Verfügung. «Ohne unsere zahlreichen freiwilligen Helfern, die privat viele Wochen in die Grabungen investieren, könnten wir diese Grabungen nie in diesem Umfang durchführen», sagte Pabst.
Die 25'000 Euro für die Präparation des Sauriers in Brüssel kamen via Crowdfunding zusammen. «Ben» wird Mitte Dezember an einer Pressekonferenz unter dem Patronat der Schweizer Botschaft der Öffentlichkeit vorgestellt. (SDA)