Die Nasa hat ihn ganz genau im Blick, denn er wird der Erde gefährlich nahekommen: den Asteroiden Bennu. Der Himmelskörper bringt es auf einen Durchmesser von 500 Metern, wiegt 60 Millionen Tonnen. Planetenforscher Jörn Helbert vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist sich im Interview mit «Zeit Online» sicher: «Er würde schon etwa den Grossraum Berlin auslöschen.»
Eine in der Fachzeitschrift «Icarus» veröffentlichte Studie, verrät jetzt, wann der Mega-Asteroid auf der Erde einschlagen wird. Die gute Nachricht: Es dauert noch.
Darum ist die Osiris Rex-Mission so wichtig
Die Forscher haben berechnet, dass das Risiko eines Einschlags bis zum Jahr 2300 1 zu 1750 beträgt. Frühere Studien waren von einer Kollisionswahrscheinlichkeit von 1 zu 2700 ausgegangen. Den neuen Berechnungen zufolge besteht das höchste Risiko eines Einschlags am 24. September 2182. An diesem Dienstag liegt die Wahrscheinlichkeit bei 0,037 Prozent. Im Falle eines Einschlags würde Bennu die Kraft von 22 Atombomben entfesseln.
Seit Jahren erforscht die Nasa den XXL-Brocken und will ihn im besten Fall von seinem Crash-Kurs ablenken. Vor etwas mehr als einer Woche landete die Raumsonde «Osiris-Rex» in der Wüste des US-Bundesstaates Utah. Sie brachte 250 Gramm Gesteins- und Staubproben von ihrer Reise zu Bennu mit zurück auf die Erde.
Die Untersuchung der in Stickstoff gelagerten Proben ist eine ganz eigene Herausforderung, berichtet Raumfahrt-Experte Helbert. «Dort, wo das Team von Osiris-Rex nun die Probenbox öffnet, gibt es mehrere Schleusen, man muss sich zweimal umziehen und bekommt jeweils einen frischen Schutzanzug. Der Prozess dauert entsprechend lange», weiss der Fachmann.
Sonde auf dem Weg zum Asteroiden Apophis
Helbert betont die Relevanz der Mission. Sie sei wichtig, «um die Gefahr, die von Asteroiden ausgehen kann, gut einzuschätzen und die potenzielle Abwehr richtig planen zu können». Zunächst waren die Wissenschaftler etwa davon ausgegangen, dass Bennu aus feinem Staub und Sand bestehen würde, Fotos der «Osiris Rex»-Sonde zeigten jedoch, dass es sich um einen massiven Gesteinsbrocken handelte. «Es macht einen grossen Unterschied, ob das ein massiver Brocken ist, oder ob er sehr leicht zerfällt», erläutert der Experte.
Er ergänzt: «Je länger man vorher von einer Bedrohung weiss, desto besser.» Deshalb hat sich die «Osiris-Rex»-Sonde schon auf den Weg zum nächsten Asteroiden namens Apophis gemacht. Dieser könnte in 100 oder 200 Jahren ebenfalls auf unserem Planeten einschlagen.