Auch für die Einheiten für Temperatur (Kelvin), Stromstärke (Ampere) und Stoffmenge (Mol) gelten neue Masse. Die alte Basis für diese physikalischen Grössen war für die neue Welt des präzisen Messens einfach zu ungenau.
Ur-Kilo verliert an Gewicht
Bisher massen alle Metrologie-Institute weltweit ihre nationalen Kilo-Prototypen an «Le Grand K» ("das Grosse K"), einem Zylinder aus 90 Prozent Platin und zehn Prozent Iridium, der unter dem Schutz von drei Glasglocken beim Internationalen Büro für Masse und Gewichte (BIPM) bei Paris aufbewahrt wird. Doch irgendwann mussten die Wissenschaftler feststellen, dass das Ur-Kilo sein Gewicht nicht hielt.
Verglichen mit Kopien, die zur gleichen Zeit hergestellt worden waren, nahm «Le Grand K» allen Schutzmassnahmen zum Trotz im Laufe der Jahrzehnte rund 50 Mikrogramm, also 50 Millionstel Gramm, ab. Im täglichen Leben, etwa beim Kauf von einem Kilo Zucker oder Äpfeln, ändert dies nichts. Für komplizierte Berechnungen in wissenschaftlichen Labors aber ist eine eindeutig festgelegte internationale Messeinheit unverzichtbar.
Messmethoden beruhen neu auf Naturkonstanten
Deshalb beschlossen Vertreter aus 60 Ländern im vergangenen November bei der Pariser Generalkonferenz für Masse und Gewichte, neue - unveränderliche - Standardmasse einzuführen, sogenannte Naturkonstanten.
Das Kilogramm definiert sich nun nach der vom Begründer der Quantenphysik, Max Planck, eingeführten Planck-Konstanten (h). Dennoch bleibt das Ur-Kilo laut BIPM-Leiter Alain Picard an seinem angestammten Platz - hat allerdings künftig nur noch als Museumsstück Gewicht. (SDA)