Andrew Pask, Professor für Biowissenschaften an der Universität Melbourne, ist Fan des Films Jurassic Park. In seinem Büro, von dem aus er ein Institut für Genetische Restaurationsforschung leitet, steht sogar ein Figürchen von John Hammond, der Hauptfigur des Gentech-Dinosaurierparks des 1990er-Jahre Blockbusters.
Anders als Dinosaurier interessieren ihn aber die ausgestorbenen Tiere seiner Heimat. Unter anderem der Tasmanische Tiger. Das letzte bekannte Exemplar dieser Art, ein kleines gestreiftes fuchsartiges Säugetier mit einem Beutel wie ein Känguruh, starb 1936 im Zoo in Hobart. Pask will das Tier innert der nächsten zehn Jahre mittels eines gentechnologischen Verfahrens sozusagen wiederaufleben lassen.
Sechs Schritte zum brandneuen alten Tasmanischen Tiger
Und so geht vereinfacht sein Plan: 1. Zellen eines genetisch einigermassen nahestehend Tiers namens Schmalfuss-Beutelmaus genetisch zu Tasmanischen Tigerzellen verändern. 2. Mit diesen Zellen einen Embryo erschaffen, entweder in einer Petrischale oder in der Gebärmutter eines lebenden Wesens. 3. Den Embryo in ein Beuteltier implantieren, das ihn austragen kann, etwa ein sogenanntes Quoll. 4. Das Quoll den Embryo austragen lassen und für sein Überleben sorgen. 5. Wiederholen, bis sich die Tiere selbst fortpflanzen. 6. Die Tiere wieder ansiedeln.
Kritiker bemängeln die Risiken
Pask stösst aber auf Kritiker, sowohl unter anderen Genetikern wie auch von Naturschutzorganisationen. «Es ist machbar», sagt etwa Owain Edwards, Direktor des Instituts für synthetische Genome des Commonwealths gegenüber der US-Zeitung «Washington Post». «Aber was noch unklar ist, was genau entstehen wird. Es wird niemals ein purer Tasmanischer Tiger sein, es werden immer Genvariationen im Vergleich zum «Original» auftreten. Man weiss nicht, ob die Gene zu 78 Prozent oder zu 99,9 Prozent oder etwas dazwischen übereinstimmen werden.» Naturschutzorganisationen, unter anderem auch von der Uno, warnen davor, genetisch veränderte Tiere in Ökosysteme auszuwildern. Cam Walker, Mediensprecher der Organisation «Friends of the Earth Australia» sagt, die Veränderung von Genen bedeute ein neues Risiko für Ökosysteme: «Wir unterstützen solche Projekte nicht. Der ganze Prozess beinhaltet viele Variablen, deren Endresultate man nicht abschätzen kann.»