Geheime Wasserquellen entdeckt
Rätsel um die Osterinsel Statuen gelöst

Die überdimensionalen Steinfiguren der Osterinseln haben Entdecker, Forscher und Touristen aus der ganzen Welt fasziniert. Nun behaupten Experten, eines der grössten Rätsel geknackt zu haben: Wieso die grossen Steinmonumente überhaupt dort stehen.
Publiziert: 16.01.2019 um 11:38 Uhr
Grosse Steinmonumente weisen auf Trinkwasserquellen hin.
Foto: KEYSTONE/AP/KAREN SCHWARTZ

Auf den Osterinseln, oder Rapa Nui, verteilen sich über 300 megalithische Steinplattformen, genannt Ahu, über das gesamte Land. Auf diesen Steinmonumenten sind riesige Statuen, sogenannte Moai, aufgereiht, welche über die vielen Inselgemeinschaften wachen. Die ersten Moai sind im 13. Jahrhundert konstruiert worden, viele davon an der Küste.

Mögliche Verbingung zu Ressourcenverteilung

Forscher glauben, dass die Monumente die Vorahnen darstellen und mit Ritualen verknüpft sind. Wieso die Ahu auf diese Art und Weise auf den Inseln verteilt waren, blieb bisher ein Mysterium. Studien liessen vermuten, dass sie in Verbindung zu Ressourcen standen. Nun hat das Team um Robert J. Dinapoli des anthropologischen Instituts der University of Oregon diese Vermutungen zum ersten Mal genauer untersucht. Die Ergebnisse wurden im «Journal Plos One» veröffentlicht.

Das Team aus den USA beschränkte sich auf die östliche Inselseite von Rapa Nui, wo diverse Ressourcen bereits ausführlich abgebildet worden waren. Dort analysierten sie die Verteilung von 93 Steinplattformen. Diese wurden vor der Ankunft europäischer Matrosen im 18. Jahrhundert gebaut. Weil keine Gesteine in der Nähe waren, wo die grossen Ahu stehen, wurde Gestein als Ressource ausgeschlossen.

Dafür suchte man nach Gärten und Ackerboden, wo zum Beispiel Süsskartoffeln angebaut wurden, Fischplätze und Wasserquellen – und entdeckte eine eindeutige übereinstimmung.

Trinkwasser an der Küste

Die Forscher gingen ebenfalls der Frage nach, woher die Menschen auf Rapa Nui ihr Trinkwasser bekamen. Auf der Insel befinden sich keine beständigen Bäche, und es gibt kaum Beweise, dass die Inselbewohner sich auf die Seen der Insel verliessen.

Sie entdeckten, dass das Wasser durch den Boden zu Grundwasser floss, und von dort in den Höhlen als Quelle herauskam. «Es ist irgendwie unglaublich, wenn das Wasser bei Ebbe sinkt, und plötzlich pures Trinkwasser von verschiedenen Orten an der Küste herausquillt.», so Professor Carl Lipo der Binghamton University in New York, Mitautor der Forschung. «Wir bemerkten es, als wir die Insel untersuchten, und wir die Pferde vom Ozean trinken sahen.» Historische Angaben weisen darauf hin, dass die Inselbewohner dieses Brackwasser getrunken haben, und sogar Brunnen dafür konstruiert haben

Die Funde bestätigen die Idee, dass die Eigenschaften der Plattformen und Statuen, zum Beispiel die Grösse, mit dem Reichtum und Qualität der Vorräte zusammenhängen könnten.

«Was daran wichtig ist zu zeigen, dass die Standorte der Statuen an sich nicht abgesonderte rituelle Orte sind – klar die Ahu und Moai repräsentieren das Ritual im Sinne ihrer symbolischen Bedeutung, doch sie waren auch ein nützlicher Bestandteil des Alltags der Inselbewohner.», so Professor Carl Lipo der Binghamton University in New York, Mitautor der Forschung.

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