Darum schmeckts uns
Naschen liegt in rund 50 Genen

Unser Geschmacksempfinden – etwa für süss – ist nicht nur Gewohnheit, sondern auch gengesteuert.
Publiziert: 25.07.2015 um 15:06 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 02:00 Uhr
Foto: Thinkstock
Von Franca Siegfried

1. Zuckerschnute
Wer drei Würfel Zucker im Kaffee braucht oder den Brotaufstrich Nutella löffelweise isst, ist nicht unbedingt ein Schleckmaul. Forscher sagen, es gebe Menschen, die aufgrund ihrer Gene mehr Zucker brauchen, um den gleichen süssen Geschmack zu empfinden wie andere.

2. Zwillings-Studie
Seit 45 Jahren wird im Monell Center in Philadelphia (USA) das Geschmacks- und Geruchsempfinden erforscht. Die neuste Studie entstand mit 243 eineiigen Zwillingspaaren. Das Resultat ist eindeutig: Nur 30 Prozent unseres Geschmacksempfindens liegt in den Genen.

3. Lebensstil
Weil eineiige Zwillinge genetisch identisch sind, können Wissenschaftler den Einfluss von Genen und ­Lebensstil leichter erkennen. Das Erbgut ist jedoch viel offener als gedacht. Die DNA trägt die Erb­information bzw. den Bauplan des Lebens. Aber Kräfte von aussen, etwa der ­Lebensstil mit Ess­gewohnheiten, ­beeinflussen den Zellkern und können so die Gene erst aktivieren.

4. Genetisches Mischpult
Schon vor einigen Jahren erkannten israelische Forscher, dass die Gene für das Geschmacks- und Geruchsempfinden nicht bei allen gleich aktiviert sind. Insgesamt 50 Gene sind dafür zuständig – darum verfügt jeder Mensch über ein genetisches Schaltpult, das er für seine Vorlieben bedienen kann. So auch für gesüssten Kaffee.

5. Kafi-Tanten-Gen
Nebst aktivierten ­Genen mischt aber auch die Nase bzw. das Geruchsempfinden mit. Eine Verbindung zwischen Mund und Nase sorgt dafür, dass der Kaffeeduft über die Nasenschleimhaut zu den Riechzellen gelangt. Mit dieser Kombination ist der Kaffee­genuss garantiert – mit oder ohne Zucker.

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