Der Kampf gegen Ebola geht in eine neue Runde: Nachdem die EU-Kommission Anfang Woche erstmals einen Impfstoff gegen das Virus zugelassen hat, gab auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) grünes Licht. Das Mittel «rVSV-ZEBOV» vom US-Pharmakonzern Merck kann offiziell zum Einsatz kommen.
Schweizer Labor hat mit Forschung zur Zulassung beigetragen
Auch die Schweiz hat mit ihrer Forschung zur Zulassung beigetragen. Das Labor Spiez ist eines von mehreren Instituten, die die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Impfstoffs untersucht haben. Es ist der einzige Ort in der Schweiz, wo so gefährliche Stoffe wie Ebola erforscht werden dürfen.
«Das Labor Spiez untersuchte die Virus neutralisierende Wirkung von Antikörpern bei Personen, welche die Impfung erhalten haben», sagt der Virologe Olivier Engler, der in Spiez die Forschung am Ebola-Impfstoff leitet. Es wurden die neutralisierenden Antikörper bestimmt, die bei bestimmten Impfdosen generiert werden. «Zusammen mit weiteren Parametern, die in Instituten in Europa, USA und Afrika untersucht wurden, konnte damit ein gutes Gesamtbild über die induzierte Immunantwort generiert werden, was zur Zulassung des Impfstoffs beigetragen hat», sagt Engler.
Mittel hat laut Untersuchungen eine Schutzwirkung von 97,5 Prozent
Der Impfstoff ist im Epidemiegebiet im Kongo dank einer Sonderregelung bereits im Einsatz: dem «Compassionate Use»-Protokoll, bei dem Medikamente in besonders gravierenden Fällen schon vor der Zulassung zum Einsatz kommen. In diesem Fall, um eine weitere Ausbreitung des Virus in Afrika und auf den Rest der Welt zu verhindern.
Der Einsatz des Impfstoffs im Kongo eröffnete die Möglichkeit, seine Wirksamkeit zu testen. Das Mittel hat sich in ersten Analysen als hochwirksam herausgestellt. Gemäss einer Untersuchung der WHO mit Daten aus dem Epidemiegebiet hat es eine Schutzwirkung von 97,5 Prozent.
Die Zulassung und das grüne Licht der WHO soll nun das Impfprogramm in betroffenen Ländern beschleunigen. Viele Entwicklungsländer nehmen die WHO-Empfehlungen als Entscheidungsgrundlage, wenn es um Zulassung von Medikamenten und Impfstoffen geht.
Mindestens 2100 Menschen wegen Ebola gestorben
Im Kongo sind seit dem Frühsommer 2018 mindestens 2100 Menschen wegen Ebola ums Leben gekommen. Mit der sogenannten Ringimpfung will man die Epidemie in den Griff bekommen. Dabei werden zuerst diejenigen geimpft, die mit Infizierten direkt in Kontakt waren. Dann wird wiederum deren Umfeld geimpft, dass eine Art Schutzring um die Erkrankten entsteht.
Doch mit der Zulassung allein ist es nicht getan. «Zurzeit sind es vor allem die politische Situation und die prekäre Sicherheitslage im Kongo, die eine effektive Eindämmung des Ausbruchs im Kongo verhindern», sagt Olivier Engler.
Derweil wird in Spiez weitergeforscht. Ab Anfang des nächsten Jahres untersucht man dort die Langzeitwirkung des Impfstoffs. Zudem ist eine Studie für unter 18-Jährige geplant, damit es auch eine Zulassung für Kinder und Jugendliche gibt.
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