«Obwohl die Standorte in Naturschutzgebieten liegen, wurden in 90 Prozent der Böden Mikroplastik gefunden», wird Moritz Bigalke, einer der Ko-Autoren der Studie vom Geographischen Institut der Universität Bern in einer Mitteilung vom Freitag zitiert.
Selbst in vielen abgelegenen Berggebieten wurden Mikrokunststoff-Teilchen gefunden. Die Forscher haben ihre Ergebnisse kürzlich in der Fachzeitschrift «Environmental Science and Technology» veröffentlicht.
Die grössten Mikroplastik-Konzentrationen fanden sich dort, wo auch grösserer Plastikmüll im Buden gefunden wurde. Allerdings fanden die Forscher auch in vielen Böden Mikroplastik, in denen keine grösseren Plastikabfälle lagen.
Weiter konnten die Forscher einen Zusammenhang zwischen der Bevölkerung im Einzugsgebiet des Flusses, der durch die Aue fliesst, und der Verunreinigung durch Mikroplastik aufzeigen. Je mehr Personen in dem Gebiet leben, desto stärker kontaminiert sind die Böden.
«Diese Befunde sind alarmierend», wird Ko-Autor Michael Scheurer, in der Mitteilung der Universität Bern zitiert. Neu Studien deuteten nämlich darauf hin, dass Mikroplastik im Boden zum Beispiel Regenwürmer töten könne, führte Scheurer aus.
Da Regenwürmer im Boden eine sehr wichtige Funktion erfüllen, könnte letztlich die Fruchtbarkeit der Böden beeinträchtigt werden.
Mikroplastik ist äusserst fein und unterscheidet sich in seiner Zusammensetzung von grösserem Plastikmüll. Mikroplastik in Weltmeeren und Binnengewässern ist ein bekanntes Phänomen. Viel weniger erforscht ist Mikroplastik in Böden. Dies deshalb, weil bisher die Methoden fehlten, um die Kleinstpartikel in einem Boden messen und quantifizieren zu können.
Wie sich das Mikroplastik auf Pflanzen und Bodenfruchbarkeit auswirkt, ist weitgehend noch unerforscht. Ebenso wenig weiss man im Detail wie der Transport der Teilchen über Nutzpflanzen in die menschliche Nahrungskette geschieht.
Hochrechnungen gehen davon aus, dass allein die Menge Mikroplastik, die mit Klärschlamm jährlich in den Boden gelangt, grösser ist als die Menge, die in den Weltmeeren landet.
Zu bedenken geben die Forscher auch, dass die in den Auen gemessenen Konzentrationen wesentlich geringer sind als zum Beispiel jene in landwirtschaftlichen Böden.