Forscherinnen und Forscher werden aber noch Jahrzehntelang Daten von «Insight» auswerten können, sagte der Seismologe Domenico Giardini von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) am Dienstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. «Alles was wir mit der Mars-Sonde gemessen haben, war komplett neu.»
Giardini hat die Beteiligung der ETHZ-Forschungsgruppen an «Insight» koordiniert. «Es war ein Lebensprojekt», sagte der 64-Jährige. Vor rund 25 Jahren habe er mit den ersten Vorbereitungen für diese Mission begonnen.
«Wenn wir andere Planeten wie den Mars besser verstehen, verstehen wir unseren eigenen Planeten besser», fasste Giardini das Ziel der Mission zusammen. Denn bis vor rund einer Milliarde Jahren waren sich die beiden Planeten Erde und Mars sehr ähnlich. «Wir wollen verstehen, warum sie sich dann doch in zwei so verschiedene Richtungen entwickelt haben.»
Für solche Analysen habe man jetzt eine Unmenge an Daten gesammelt. «Es war ein riesiger Erfolg, die Mission hat sich definitiv gelohnt», sagte Giardini. Dass der Mars-Sonde langsam der Strom ausgeht, ist für Giardini keine Überraschung. «Auf den Solaranlagen sammelt sich immer mehr Staub an, irgendwann kommt nicht mehr genug Sonne durch.» Die Sonde sei mit knapp vier Jahren - oder zwei vollen Mars-Jahren - fast doppelt so lange im Einsatz gewesen wie erwartet.
Offiziell gilt der Einsatz von «Insight» indes noch nicht als beendet. Die Nasa wird die Mission erst dann für abgeschlossen erklären, wenn «Insight» zwei Kontaktaufnahmen mit der Raumsonde verpasst, die den Mars umkreist und die Informationen an die Erde weiterleitet.
Die Mars-Sonde war im November 2018 mit zahlreichen wissenschaftlichen Instrumenten auf dem roten Planeten gelandet. «Insight» ("Interior Exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport") ist ein 360 Kilogramm schwerer Roboter, der nicht rollt, sondern an einem Ort blieb. Die «Insight»-Mission kostete rund 650 Millionen Euro.
(SDA)