Motorik übernimmt
Warum Lachen manchmal unkontrollierbar ist

Auf der Spur des unkontrollierten Lachens sind Forschende an der Universität Freiburg einen Schritt weitergekommen. Sie zeigten auf, dass ein für die Motorik zuständiger Teil im Hirnstamm die Kontrolle übernimmt und andere Schaltkreise in den Hintergrund rückt.
Publiziert: 13.10.2022 um 13:18 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2022 um 13:26 Uhr
Beim Lachen übernimmt eher die Motorik, was unkontrollierte Lachanfälle erklären kann.
Foto: Universität Freiburg

Zu dieser Erkenntnis gelangten sie, indem sie Probandinnen und Probanden an ein bildgebendes Verfahren hängten und sie an den Füssen kitzelten. Wie das Departement Medizin der Universität Freiburg am Donnerstag mitteilte, gab es bisher nur wenige solche Untersuchungen.

Bisherige Darstellungen zeigten beim Lachen Hirnaktivitäten nicht nur in den Regionen für die sensorische Reizanalyse und für die Steuerung der Lachmuskeln, sondern auch in Regionen zur emotionalen Verarbeitung der Situation.

Die aktuelle Forschung wollte nun ergründen, wie die emotionalen Zentren ins Lachen eingreifen. Herauszufinden galt es, ob die emotionalen Zentren einen Beitrag zur Unterdrückung oder Verstärkung des Lachens leisten, indem sie es an den sozialen Kontext anpassen oder ob sie das Lachen gar auslösen.

Ein Team unter Elise Wattendorf vom Departement für Medizin der Uni Freiburg begab sich in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule für Gesundheit in Freiburg sowie den Universitäten Basel und Greifswald (D) auf Spurensuche.

In der Versuchsanordnung mussten die Probandinnen und Probanden versuchen, sprachliche Laute zu äussern, während sie durch das Kitzeln am Fuss lachten. Dabei konnten die Forschenden erstmals eine Aktivität des Nucleus ambiguus bildlich erfassen.

In diesem Kerngebiet im Hirnstamm fand eine Aktivität der Motoneuronen statt, welche direkt die Atmung und die Kehlkopfaktivitäten während des Lachens koordinieren. Während dieses Netzwerk aktiv war, blieben die für emotionale Verarbeitung und Kontrolle zuständigen Hirnregionen weit weniger involviert.

Die Forschungsarbeit relativiert damit die Rolle emotionaler Schaltkreise beim Lachen. Wie die Universität Freiburg mitteilte, könnte das «so manchen unkontrollierten Lachanfall erklären».

(SDA)


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