Mindestens 100 Jahre alte Schätze
So erkennt man, ob Antiquitäten wertvoll sind

Viele haben alte Möbel oder Gegenstände zu Hause, die noch von den Grosseltern stammen oder die man selbst gebraucht gekauft hat. Wie lässt sich einschätzen, ob es sich dabei um wertvolle Schätze handelt? Ein Antiquitätenhändler gibt nützliche Tipps.
Publiziert: 20.10.2021 um 22:09 Uhr
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Aktualisiert: 09.08.2022 um 22:09 Uhr
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Viele haben alte Möbel oder Gegenstände zu Hause, die noch von den Grosseltern stammen oder die man selbst gebraucht gekauft hat. Wie lässt sich einschätzen, ob es sich dabei um wertvolle Schätze handelt?
Foto: Getty Images
Sonja Zaleski-Körner

Wer ein antikes Gemälde, Porzellan oder Möbelstück besitzt, das man womöglich geerbt hat, fragt sich sicher irgendwann, wie kostbar diese in die Jahre gekommenen Objekte inzwischen wohl sein mögen. Egal, ob man die Sachen behalten oder verkaufen möchte – es ist in jedem Fall interessant, herauszufinden, welchen finanziellen Wert sie haben. Bernhard Jost (59) ist Schreiner und Antiquitätenhändler und seit über 30 Jahren in diesem Geschäft tätig. Zusammen mit seiner Frau leitet er die Antik-Liquidation in Weiningen ZH. Er betont, dass Gegenstände mindestens 100 Jahre alt sein müssen, um überhaupt als Antiquität bezeichnet werden zu können.

«Potenziell kann jeder Gegenstand wertvoll sein, sofern der geeignete Käufer dafür gefunden wird. Die Nachfrage bestimmt den Preis», weiss der Experte. Somit können theoretisch sogar alltägliche Gebrauchsgegenstände aus vergangenen Zeiten wahre Schätze sein. Entscheidend ist, dass man sie zur rechten Zeit auf den Markt bringt, da die Nachfrage stark variieren kann, wie Jost verdeutlicht: «Es gibt immer ‹Strömungen›, was gerade im Moment gefragt ist. Vor circa 20 Jahren wollte jeder ein tanniges Küchenbüffet und am liebsten noch ein zweites im Schlafzimmer. Das ging vier bis sechs Jahre so, ist heute aber mehr oder weniger vorbei.»

Auf diese Merkmale sollte man achten

Auch wenn man nicht pauschal sagen kann, welche alten Gegenstände wertvoll sind, so ist es laut Jost für Laien hilfreich, als Erstes die Epoche und das Alter einzuschätzen. Ausserdem soll man auf Merkmale wie Signaturen oder Stempel achten, wie der Antiquitätenhändler und Schreiner erläutert: Diese Prägungen können eventuell auf eine bekannte Manufaktur hinweisen, ebenso ist der Zustand des Objekts für seinen Wert ausschlaggebend. Antiquitäten aus dem Barock, aus der Louis-Philippe-Stilepoche, dem Jugendstil oder der Gründerzeit sind oft wertvoll, wie der Fachmann anmerkt.

Manche Antiquitäten erzielen sehr hohe Preise. Dies könne man bei bekannten Auktionshäusern nachschauen, zum Beispiel Koller Auktionen in Zürich oder bei Sotheby's. In solchen Fällen müsse aber wirklich alles stimmen – vom Alter der Antiquität über den Hersteller bis hin zur Herkunft.

Im Zweifel ist es ratsam, alte Möbel, Kunstwerke oder sonstige Gegenstände vor einem Verkauf von einem Profi schätzen zu lassen, stellt Jost klar: «Eine Schätzung bringt auch immer eine gewisse Sicherheit mit, nicht etwas falsch zu machen.» Um einen möglichst hohen Umsatz zu erzielen, sollte man sich vorab überlegen, wo man die Antiquität anbieten möchte. So ist dem Experten zufolge «bei richtig guten Antiquitäten ein seriöses Auktionshaus eine gute Wahl». Ansonsten empfiehlt er die üblichen Online-Plattformen, wie Ebay, Ricardo, Tutti oder Anibis.

Tipps für Schnäppchenjäger

Möchte man nun selbst für wenig Geld in den Besitz einer Antiquität kommen, kann man zum Beispiel auf dem Flohmarkt oder im Internet fündig werden. Auch wer plant, ein Schnäppchen später gewinnbringend weiterzuverkaufen, kann dort Glück haben. Dabei müsse man nicht einmal gezielt nach bestimmten Gegenständen suchen, sondern könne eigentlich nach allem Ausschau halten. «Ich sage immer: Man kann alles verkaufen, es ist nur eine Frage in welchem Zeitfenster und zu welchem Preis. Es gibt fast für alle Kategorien Liebhaber und Sammler», meint der Antiquitätenhändler.

Damit antike Gegenstände optimal gelagert werden, ist laut dem Fachmann die richtige Luftfeuchtigkeit wichtig, die bei etwa 50 Prozent liegen sollte. Dies sei in vielen modernen Wohnungen oft ein Problem. Alte Holzmöbel kann man laut Jost zudem ab und an mit einem farblosen Möbelöl pflegen.

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