Zwei Männer ziehen vor laufender Selfie-Cam den Splint aus einer Handgranate – und bezahlen die Schnapsidee mit ihrem Leben. Ein Student stirbt beim Versuch, sich von der Moskauer Brücke hängend zu fotografieren. Und ein 17-Jähriger stürzt von einem hohen Dach in den Tod, weil er ein Bild für seine Instagram-Seite schiessen will.
Das sind nur ein paar der Todesfälle, die sich dieses Jahr aufgrund des grassierenden Selfie-Wahns in Russland ereignet haben. Und in anderen Ländern gibt es ähnliche Fälle: Mindestens zwölf Menschen starben in den USA bei der Jagd nach dem perfekten Selfie. Darunter ein Mann, der sich beim posieren mit einer Waffe selber in den Nacken schoss.
Unter dem Strich bedeuten die Zahlen, dass inzwischen mehr Menschen durch missglückte Selfies als durch Hai-Angriffe zu Tode kommen. Angesichts dieser Entwicklung sehen sich auch offizielle Stellen zunehmend vor Probleme gestellt.
So musste beispielsweise im August ein Canyon im US-Bundestaat Colorado von den Behörden geschlossen werden, weil sich Besucher mit Selfie-Sticks gefährlich nahe an Bären herangewagt hatten. Und im Yellowstone-Nationalpark wurden Warnschilder angebracht, nachdem Selfie-Freaks bei fünf unabhängigen Vorfällen von Bisons aufgespiesst wurden.
In Russland hat gar der Innenminister höchstpersönlich eine Warn-Kampagne lanciert. «Selfies können Sie Ihr Leben kosten», heisst es da unter anderem. Und damit es auch jeder versteht, ist das Ganze mit entsprechenden Selfie-Verbotsschildern untermalt. Fragt sich nur, wie lange es dauert, bis diese auch bei uns nötig sind. (gsc)