Was Sie über Rumantsch wissen sollten
Nur die Hälfte der Bündner versteht Romanisch

Für den Spielfilm «Amur senza fin» musste die Bündnerin Rebecca Indermaur Rätoromanisch lernen. Nicht mal die Rätoromanen verstehen sich untereinander alle auf Anhieb, verrät Professor Valär.
Publiziert: 31.07.2018 um 08:45 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:21 Uhr
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Rätoromanisch ist in vier Varietäten aufgeteilt.

Wie viele Menschen können Romanisch?

Romanisch verstehen laut Rico Valär (37), Professor für Romanisch an der Uni Zürich, rund 100'000 Menschen, das sind etwa halb so viele, wie Graubünden Einwohner hat. Noch weniger sprechen es: «60'000 Personen reden aktiv Romanisch, aber nur 40'000 von ihnen als Hauptsprache», sagt Valär.

Ist Romanisch vom Aussterben bedroht?

«Nicht akut, aber wie es in 20 oder 30 Jahren aussieht, weiss ich nicht. Es braucht tägliche Anstrengungen fürs Überleben», sagt Professor Valär. Die Zahl der Romanisch-Sprechenden sei zwar konstant, nehme aber proportional zur Bevölkerung ab. 

Reden alle Bündner das gleiche Romanisch?

«Nein», sagt Professor Valär. «Es gibt fünf gesprochene und geschriebene Idiome: Sursilvan, Sutsilvan, Surmiran, Putèr und Vallader. Dazu die reine Schrift- und Amtssprache Rumantsch Grischun.

Verstehen sich die untereinander?

«Nicht immer auf Anhieb», sagt der Romanisch-Professor. Muttersprachler könnten sich aber schnell zurechtfinden. Für Unterländer, die ein Idiom gelernt haben, seien die anderen Idiome schwer verständlich.

Ist die Schule in Graubünden romanisch?

In den romanischen Gebieten ist das örtliche Idiom Schulsprache. Ab der 4. Klasse kommt Deutsch als Fremdsprache dazu. Auf der Sekundarstufe findet der Unterricht auf Deutsch statt. 

Was ist der Status von Romanisch in der Schweiz?

Rätoromanisch ist 1938, also vor 80 Jahren, als Landessprache in die Verfassung aufgenommen worden. Im Kanton Graubünden ist es auch Amnnntssprache.

Welches ist das wichtigste romanische Wort?

Böse Zungen sagen: «Subvenziuns» – Subventionen. 2013 errechnete die NZZ, dass Graubünden die höchsten Bundesbeiträge pro Kopf erhalte. 2019 bekommt der Kanton aus dem Finanzausgleich 135 Millionen Franken. 2024 könnten es sogar 156 Millionen Franken sein.

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