Was für ein Tag!
Die Rampensau bleibt heute im Stall

Der 2. Januar wird als «Tag der Introvertierten» gefeiert. Wobei diese sich ungern gross feiern lassen. Dabei hätten sie allen Grund dazu. Ausserdem steht heute in den USA der «National Swiss Cheese Day» in der Agenda.
Publiziert: 02.01.2025 um 10:34 Uhr
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Aktualisiert: 03.01.2025 um 12:18 Uhr
Foto: Illustration Blick mit Fotos Getty, Shutterstock
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Andreas DietrichChefredaktor Blick

Pssst. Heute geht es behutsam zu und her. Leise rieselt der Schnee, leise rieseln auch wir. So jedenfalls hat man sich das Motto zum 2. Januar vorzustellen: Es ist der «Tag der Introvertierten». Wer über die Feiertage aus sich herausgekommen ist, geht jetzt in sich. Oder war, weil es wesensbestimmend ist, ohnehin die ganze Zeit dort. Sensibel statt Dezibel.

Kein Tag also für Pauken und Trompeten, nichts für Schreihälse, Grossmäuler und Breitbeinige. Die Rampensäue bleiben heute im Stall. Stattdessen: Scheinwerfer auf die Unscheinbaren, Licht an für die Lichtscheuen. Für die vielen, die statt auf der Bühne lieber hinter dem Vorhang stehen. Oder in der Regie.

Gut möglich allerdings, dass diese in ihrer Introvertiertheit von ihrem Tag gar nichts mitbekommen. Und dass die Vollmundigen und Vorlauten noch nie davon gehört haben, weil sie wie immer alles übertönen.

Kreativ-Eremiten, Extremgrübler und Eigenbrötler haben die Welt verändert

Dabei sind die Introvertierten oft nicht nur die angenehmeren Zeitgenossen. Die besseren Zuhörerinnen. Die mitfühlenderen Mitmenschen. Sondern auch: In den Stillen liegt die Kraft. Kreativ-Eremiten wie Franz Kafka haben Weltliteratur geschrieben, Extremgrübler wie Albert Einstein die Weltsicht verändert. Und die grossen Brote der digitalen Welt backen unter anderen Bill Gates (Microsoft), Larry Page (Google), Mark Zuckerberg (Facebook) oder Jeff Bezos (Amazon) – jeder nach eigener Einschätzung eine Art Eigenbrötler. Ausgerechnet Typen mit feinen Antennen sind verantwortlich für eine Zivilisation, die mehr auf Sendung ist als auf Empfang. Big Tech, die milliardenstille Rache der Introvertierten am Big Ego der Lauten?

Jeder Tag ist Programm

Es gibt keinen Tag im Jahr, der nicht unter einem Motto steht. An jedem Datum ist ein Themen- oder Aktionstag, der einem bestimmten Anliegen gewidmet ist. Meist sind es gleich mehrere – manche von anerkannten Organisationen ausgerufen, andere von Interessengruppen, Fans oder Spassvögeln lanciert. Alle finden sie Beachtung und werden in irgendeiner Form begangen. In dieser Rubrik knöpfen wir uns nach und nach jeden Tag vor. Sehr ernsthaft nur dann, wenn es das Thema erfordert. Jahres- und Gedenktage sind in der Regel nicht dabei, ebenfalls keine mit wechselnden Daten. Einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben wir nicht.

Es gibt keinen Tag im Jahr, der nicht unter einem Motto steht. An jedem Datum ist ein Themen- oder Aktionstag, der einem bestimmten Anliegen gewidmet ist. Meist sind es gleich mehrere – manche von anerkannten Organisationen ausgerufen, andere von Interessengruppen, Fans oder Spassvögeln lanciert. Alle finden sie Beachtung und werden in irgendeiner Form begangen. In dieser Rubrik knöpfen wir uns nach und nach jeden Tag vor. Sehr ernsthaft nur dann, wenn es das Thema erfordert. Jahres- und Gedenktage sind in der Regel nicht dabei, ebenfalls keine mit wechselnden Daten. Einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben wir nicht.

Wer Aktionstagen Bedeutung beimisst, glaubt vermutlich auch an Astrologie. Da ist der Löwe der Leithammel der Extrovertierten, Krebs-Geborene sind die stillen Helden der stillen Wasser.

Für Aufgeklärte klingt das nach Käse. Passt: In den USA ist am 2. Januar, das freut uns sehr, «National Swiss Cheese Day». Die Introvertierten kann man als Löcher im Käse sehen, die Extrovertierten als das Drumherum. Für einen ganzen Laib braucht es beides. Da möchte man am liebsten schreiend in die Welt hinaus flüstern: Wir sind ein Emmentaler.

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