Dies scheint in der Tat der normale Weg zu sein. Aber mit Entwicklung hat er nichts zu tun – eher mit dem Gegenteil; der Einwicklung des Herzens in harte, kalte Ideen. Wie beispielsweise, dass Flüchtlinge aus reiner Gier zu uns kämen. Oder dass die Freiheit des Marktes höher zu gewichten sei als irgendwelche Umweltschutzspinnereien. Oder dass die hohen Mieten lediglich die Attraktivität des Standorts abbildeten und dass diesen eben verlassen müsse, wer ihn sich nicht leisten könne.
Das ist natürlich alles kompletter Humbug. Flüchtlinge flüchten, weil sie am Leben bedroht sind, wie die Bilder aus Ost-Ghuta derzeit auf bedrückende Weise zeigen. Der Umweltschutz ist angesichts der vergifteten Gewässer und des drastischen Artensterbens wichtiger denn je. Und die hohen Mieten bilden nur eines ab: die masslose Gier der Immobilienbesitzer, deren Lobby derzeit eine ganze Reihe extrem mieterfeindlicher Vorstösse durchs Parlament zu boxen versucht.
«Wie halte ich mein eigenes Herz offen?»
Aber in der Politik geht es weniger um Fakten, falls überhaupt, sondern in erster Linie um Emotionen. Und es ist doch bemerkenswert, dass sich diese so explizit gegen die Schwachen richten: gegen die Flüchtlinge, gegen die Geringverdiener und gegen die Natur, in der wir nur noch ein Rohstofflager sehen. Warum ist es so empfehlenswert geworden, sein Herz zu verschliessen? Denn das ist es, was die Menschen tun, auch viele junge. Wer es nicht glaubt, kann nachlesen, was sie im Internet so von sich geben.
Interessanter ist aber diese Frage: Wie halte ich mein eigenes Herz offen? Was kann ich tun, damit ich kein alter Polterer werde, der alles aus dem Land haben will, das kein Geld bringt? Vermutlich geht es darum, in sich selbst Stärke und Würde zu finden. Nur so ist man immun gegen deren populistische Billigkopien.