Thomas Meyer rät
«Ihr Leben gehört Ihnen, nicht einem Apparat»

«Ich bin total smartphonesüchtig. Ständig nehme ich das Ding in die Hand. Was kann ich dagegen tun?», schreibt unser Leser. Thomas Meyer nimmt Stellung zu dieser Lebensfrage.
Publiziert: 13.09.2018 um 16:02 Uhr
|
Aktualisiert: 14.09.2018 um 23:11 Uhr
Smartphones sind aufregender als praktisch alles andere in unserem Leben.
Foto: KEY

Das Problem mit diesen Geräten besteht darin, dass sie aufregender sind als praktisch alles andere in unserem Leben: Wir finden sie spannender als unsere Arbeit, als unsere Freunde, als unseren Partner, als unsere Kinder und als unser Innenleben. Es passiert schlicht mehr auf dem Display als sonst wo – zumindest an der Oberfläche, aber das scheint uns zu genügen. Zumal sich die Bedienung wesentlich einfacher gestaltet als der Umgang mit Menschen. Oder Büchern. Selbst die sind im Vergleich ja richtiggehend anstrengend geworden.

Die moderne Sucht

Das Wort süchtig trifft jedenfalls zu: Jedesmal, wenn eine Nachricht auf unserem Smartphone eintrifft oder ein Foto, das wir gepostet haben, ein Like bekommt, schüttet unser Gehirn ein wenig Dopamin aus, ein Belohnungshormon. Und Dopamin ist schön. Es vermittelt uns das Gefühl, bedeutsam und gut zu sein. Auch das schaffen zwischenmenschliche Beziehungen nur, solange es zumindest einer von beiden zum Ziel hat. Und wie bei einer Drogensucht hilft nur der radikale Entzug.

Der radikale Entzug kann helfen

Checken Sie Ihre Mails nur noch auf dem Computer, und deaktivieren Sie die Messenger-Benachrichtigungen mitsamt den Tönen. Die unterbrechen Sie sonst permanent bei Dingen, die wirklich wichtig sind (Arbeit, Freunde, Partner, Kinder, Zeit für sich selbst). Löschen Sie zudem all die Social-Media-Apps, die letztlich nur schlechte Energie in Ihr Bewusstsein spülen. Installieren Sie stattdessen Apps, die Sie nach festgelegten Zeiten vom Netz trennen und Ihren Smartphone-Konsum aufzeigen (ja, das ist notwendig). Und lassen Sie das blöde Ding immer wieder bewusst zu Hause liegen. Weisen Sie Ihre Verabredung darauf hin, nicht erreichbar zu sein, dann kommt die auch nicht auf die Idee, «10 min später» zu kommen. Holen Sie Ihre Macht zurück – Ihr Leben gehört Ihnen, nicht einem Apparat.

Digital Detox: Kampf gegen Handy-Sucht

Immer online, nie wirklich «da»? Man kann sich fragen: Wie erreichbar muss man wirklich sein? Oder: Macht man sich unnötigen Druck bei der sozialen Selbstdarstellung? Der «Digital Detox»-Trend setzt auf die temporäre Handy-Nulldiät – und dies vor allem für die Gesundheit!

MOBILTELEFON, HANDY, SMARTPHONE, TELEFON, KOPFHOERER, ZUG, ZUGREISENDE, S-BAHN, JUGENDLICHE, TEENAGER,  PENDELN, PENDLER, PENDELVERKEHR,
Bei den Social Media geht es vor allem darum, seinen eigenen Stellung in der Gesellschaft bestätigt zu sehen.
Keystone

Immer online, nie wirklich «da»? Man kann sich fragen: Wie erreichbar muss man wirklich sein? Oder: Macht man sich unnötigen Druck bei der sozialen Selbstdarstellung? Der «Digital Detox»-Trend setzt auf die temporäre Handy-Nulldiät – und dies vor allem für die Gesundheit!

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?