Mark Dingemanse und Kollegen vom Max Planck Institut für Psycholinguistik in Nijmegen haben den Ausruf in zehn Sprachen aus aller Welt untersucht. Sie fanden, dass die Menschen überall kurze Sprachelemente nutzten, die ähnlich klingen wie das englische «huh?»: «e?» auf Spanisch, «ã?» im ghanesischen Siwu, «aa?» auf Laotisch.
Man könnte argumentieren, dass eine Äusserung wie «huh?» gar kein richtiges Wort sei, wie der Onlinedienst «wissenschaft.de» schrieb. Doch die Forscher konnten nachweisen, dass sich die Ausrufe zwischen den Sprachen auf spezifische Weise unterschieden - und erlernt werden müssen. Dadurch unterscheidet sich «Hä?» von angeborenen Lauten wie Weinen oder Lachen.
Die Ähnlichkeit erklären die Forscher mit der Funktion von «Hä?»: Es dient überall als Notbehelf, wenn lange Formulierungen der Nachfrage zu umständlich wären und den Gesprächsfluss stören würden. So seien überall auf der Welt ähnliche Lösungen entstanden.
Die Forscher sehen demnach eine Parallele zur biologischen Evolution: Der Ausdruck «Hä?» wurde durch äusseren Selektionsdruck geschaffen, der bei allen Sprachen derselbe ist - wie etwa der Körperbau von Delfinen und Haien, die nicht verwandt sind.