Anatol Stefanowitsch, am Dienstag in Berlin. Das Wort sei in der deutschen Sprache «brandneu», in der aktuellen Bedeutung sei es erst im März 2020 ins Deutsche übernommen worden. Es sei damit ein «perfekter» Kandidat gewesen.
Die Corona-Pandemie verändert unseren Wortschatz
Die Corona-Pandemie habe zu tiefgreifenden gesellschaftlichen Umwälzungen geführt, erklärte Stefanowitsch. Das Wort «Lockdown» bezeichne dabei eine Mischung aus «mehr oder weniger strengen Ausgangsbeschränkungen, Einschränkungen der Bewegungs- und Versammlungsfreiheit und Kontaktbeschränkungen bei gleichzeitigem Schliessen ausgewählter öffentlicher Einrichtungen». Die Bezeichnung ermögliche es, die Erlebnisse während der Pandemie und ihre Konsequenzen in ihrer gesamten Komplexität zu beschreiben, begründete Stefanowitsch die Entscheidung.
Die erste Erwähnung des Worts «Lockdown» im heutigen Sinn entstammt laut Stefanowitsch der Beschreibung eines Vorfalls in einem US-Gefängnis im Dezember 1973. Nach einer Messerattacke auf einen Insassen wurden die Gefangenen in ihre Zellen eingesperrt - das Gefängnis ging in den «Lockdown». Der Name des Opfers der Messerattacke, die zu diesem ersten «Lockdown» führte, lautete dabei ausgerechnet Juan Corona.
Ab den 2000er Jahren wurde das Wort Lockdown auch verwendet, wenn die Bewegungsfreiheit in Städten eingeschränkt wurde, um die Öffentlichkeit vor Gefahren zu schützen. Dies geschah beispielsweise nach den Terrorangriffen vom 11. September: New York City ging in den «Lockdown».
Die nuene Wörter der Corona-Pandemie: Shutdown, Superspreader, Lockdown
Nachdem zu Beginn der Corona-Pandemie häufig von «Massnahmen» die Rede gewesen sei, habe sich das Wort «Lockdown» ab der zweiten Märzhälfte 2020 verbreitet. Überzeugt habe die Jury die schnelle Übernahme des Worts in die deutsche Sprache. Schnell tauchten auch zusammengesetzte Wörter wie «Lockdown-Regeln» oder «Lockdown-Lockerungen» auf. Auch Abstufungen wie «harter Lockdown», «Teillockdown» oder «Lockdown light» fanden weithin Verwendung.
Auch auf dem zweiten Platz zeigt sich die Auswirkung der Pandemie auf die deutsche Sprache. Eine Auswahl von fünf Anglizismen landete gleichberechtigt auf Rang zwei, alle mit Corona-Bezug: «Social Distancing», «Superspreader», «Homeoffice», «Homeschooling» und «Shutdown».
Die Initiative zum Anglizismus des Jahres würdigt seit 2010 den Beitrag des Englischen zur Entwicklung des deutschen Wortschatzes. Die jüngsten Gewinner waren die von Klimaaktivisten geprägte Endung «for Future» (2019), «Gendersternchen» (2018), «Influencer» (2017), und «Fake News» (2016). Die Jury der Initiative um Stefanowitsch besteht zu einem grossen Teil aus Sprachwissenschaftlern und Anglisten. (AFP)
«Systemrelevant» ist das Wort des Jahres 2020 in der Deutschschweiz. Auf dem zweiten und dritten Platz folgen «Maskensünder» und «stosslüften».
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Die Coronavirus-Pandemie hat im vergangenen Jahr Google-Suchanfragen in der Schweiz klar dominiert. Überraschend wurde «Wetter morgen» am drittmeisten gegoogelt. Hier ist der Google-Gesamtüberblick, was Schweizerinnen und Schweizer 2020 am meisten interessierte.
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