Weihnachten kann ganz schön kostspielig werden. Neue Dekoration, Geschenke für alle Familienmitglieder und ein grosses Festmahl gehen ins Geld. Im Januar macht sich dann das Loch im Portemonnaie oder auf dem Bankkonto bemerkbar. Dabei sind die hohen Ausgaben oftmals weniger nötig, als gemeint.
Sparen ist eine individuelle Sache
Dass man zu Weihnachten – dem Fest der Liebe – seine Wertschätzung anderen Personen gegenüber auch durch Geschenke ausdrücken möchte, ist grundsätzlich kein Problem, sondern «zunächst einmal sehr positiv», wie Anne Herrmann, Professorin für Wirtschaftspsychologie, meint. Schenken bringt aber oft auch einen gewissen Zugzwang mit sich: «Wenn jemand mir etwas schenkt, bzw. ich vermute, dass die Person mir etwas zu Weihnachten schenkt, fühle ich mich verpflichtet, in gleicher Weise ein Geschenk zurückzugeben. Das kann dazu führen, dass man deutlich mehr Geld für Weihnachtsgeschenke ausgibt, als man möchte.» Die hohen Ausgaben im Dezember erscheinen daher vielen unvermeidlich, sodass sie dann versuchen, «im Januar ganz besonders sparsam zu sein, um die hohen Ausgaben des Dezembers auszugleichen.»
Wo sich das Sparen im Alltag aber am meisten lohnt, ist «individuell sehr verschieden, weil jeder für andere Dinge etwas mehr Geld ausgibt als nötig.»
Herrmann nennt trotzdem zwei wichtige Kriterien:
- Welche Ausgaben sind so gross, dass sich ein Verzicht finanziell bemerkbar macht?
Um dies herauszufinden, muss man zunächst seine Ausgaben kennen. Wer weiss, wofür man am meisten Geld ausgibt, findet auch heraus, worauf es sich zu verzichten lohnt. - Auf welche Ausgaben könnte ich gut verzichten?
«Man sollte prüfen, welche Ausgaben man am leichtesten nicht tätigt, also wo es keinen schmerzlichen Verzicht bedeutet», so Herrmann. Dies ist aber von Person zu Person unterschiedlich. Für die einen mag es der Coffee-ToGo jeden Morgen sein, den man auch gut von zu Hause mitnehmen könnte. «Für andere ist es das Fitnessabo, das man ohnehin nicht nutzt.»
Besonders aufpassen müsse man bei Ausgaben, die man aus Gewohnheit tätigt «und die uns deshalb kaum bewusst sind», warnt die Wirtschaftspsychologin. «Gerade weil wir heute häufig mal mit der Bankkarte, mal mit der Kreditkarte und mal bar zahlen, ist es schwer, den Überblick über die grossen und kleinen Beträge zu behalten.» Sie empfiehlt daher, für eine Weile alle Ausgaben zu notieren. Dies kann – ganz altmodisch – in einem Notizbuch sein, es gibt mittlerweile aber auch zahlreiche Apps, zum Beispiel BudgetCH, mit denen es ohne grossen Aufwand möglich ist.
9 praktische Tipps, um Geld zu sparen
- Ein Budget machen mit allen Einnahmen und und für die Auslagen Maximalbeträge festlegen, die man nicht überschreiten will
- Abfälle trennen und so viel wie möglich recyceln. Dies spart Geld für teure Gebührensäcke und ist erst noch gut für die Umwelt.
- Weniger Take-aways essen und mehr selber kochen.
- Auf Coffee to-go und Mineralwasser in Petflaschen verzichten, stattdessen den Kaffee zuhause trinken und auf Hahnenwasser umsteigen
- Abends, kurz vor Ladenschluss einkaufen, wenn viele Frischprodukte zu stark reduzierten Preisen angeboten werden
- Die 30-Tage- und 10-Minuten-Regel befolgen – grössere Anschaffungen erst nach 30 Tagen Bedenkzeit anschaffen, Kleidungsstücke und kleinere Gegenstände mindestens 10 Minuten im Laden mit sich herumtragen und nur kaufen, wenn man es dann immer noch will.
- Weniger Fleisch oder Fisch essen und stattdessen öfter auf vegetarische Proteinquellen wie Milchprodukte oder Hülsenfrüchte zurückgreifen
- Nicht hungrig und immer nur mit Einkaufszettel einkaufen gehen um Spontaneinkäufe zu verhindern – auch bei Kleidung und Accessoires!
- Angebote und Rabatte nutzen und nicht verderbliche Lebensmittel oder Hygieneprodukte in Mehrfachpackungen kaufen