Hier zeigt sich ein weit verbreitetes Problem mit fatalen Konsequenzen: schlechte bzw. überhaupt nicht stattfindende Kommunikation. Dieser Missstand besteht in Firmen, Familien und Freundschaften, vor allem aber in Liebesbeziehungen. Hier ist die Erwartung, vom anderen blindlings verstanden zu werden, besonders gross – wie auch die Angst davor, sich offen mitzuteilen.
Die Leute verbringen mitunter Jahre damit, darauf zu warten, dass ihr Partner endlich merkt, was sie wollen, ärgern sich masslos, weil er es nicht schafft, und sagen aber nie ein Wort. So entsteht eine Menge unnötiger Frustration. Und gewiss nicht das gewünschte Ergebnis.
Die bisherigen Partnerinnen Ihres Freundes haben es wohl wie Sie versäumt, ihm mitzuteilen, was sie gut gefunden hätten im Bett. Wie soll ein junger Mann so Kenntnis erlangen über die weibliche Sexualität? Zumal die im Vergleich zur männlichen ja ungleich komplexer ist: Ein Mann steckt einfach seinen Penis irgendwo hinein und ist schon zufrieden.
Schweigen ist feige und bequem
Frauen funktionieren da wesentlich anspruchsvoller und überdies sehr unterschiedlich. Was die eine in Ekstase versetzt, entlockt der anderen bloss einen irritierten Blick. Ist es also wirklich die Aufgabe Ihres Partners, sich auf alle erdenklichen Arten abzumühen, bis er irgendwann auf eine stösst, die Ihnen genehm ist – oder ist es vielmehr an Ihnen, mal den Mund aufzumachen und das Rätsel um Ihren Körper zu lösen?
Wenn Ihr Freund sich ungeschickt anstellt, müssen Sie ihm zeigen, wie man es richtig macht. Wenn Ihnen etwas fehlt, müssen Sie klar sagen, was es ist. Zu schweigen, ist feige und bequem, und sich andernorts zu beklagen, ist gemein. Da hat Ihr Partner mehr verdient – und Sie auch. Mehr Respekt, mehr Offenheit, mehr Nähe und in der erfreulichen Folge von alledem: mehr guten Sex.