Provokante Smoothies
True Fruits und die Grenzen des guten Geschmacks

Das deutsche Smoothie-Unternehmen True Fruits steht regelmässig im Fokus – jedoch weniger wegen seiner Produkte als wegen seiner umstrittenen Kampagnen. Doch wie weit darf Werbung gehen?
Publiziert: 17.01.2025 um 10:29 Uhr
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Geschmacklos? Derzeit findet man Smoothies von True Fruits mit Vermisstenanzeigen bedruckt.

Auf einen Blick

  • True Fruits provoziert mit umstrittener Werbung und bleibt im Gespräch
  • Unternehmen verteidigt Strategie trotz Kritik und Sortimentsausschlüssen
  • 2019 fielen Smoothies bei diversen Schweizer Händlern kurzfristig aus dem Sortiment
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Gunda BosselSEO Redaktorin

Gerade in diesen Tagen ist das Unternehmen True Fruits mit Bildern von vermissten Menschen auf Saftflaschen aufgefallen. Mit provokanten Sprüchen und bewusstem Tabubruch sorgt die Marke immer wieder für Empörung. Ist eigentlich alles erlaubt, was Aufmerksamkeit erregt, oder sind die Grenzen des guten Geschmacks erreicht – auch wenn der Smoothie mundet?

True Fruits setzt auf Werbung, die bewusst schockiert. Ein Beispiel: «Oralverzehr – schneller kommst du nicht zum Samenguss». Oder: «Schafft es selten über die Grenze» – ein Slogan für einen schwarzen Smoothie. Der Plan dahinter ist offensichtlich: Aufmerksamkeit erzeugen, auch wenn sie negativ ist. Und es funktioniert – die Marke ist regelmässiges Gesprächsthema, die Produkte landen trotz Kritik im Einkaufswagen.

Im Jahr 2019 verschwanden die Smoothies vorübergehend aus den Regalen mehrerer Schweizer Händler, nachdem Vorwürfe von Sexismus und Rassismus laut wurden, wie Blick berichtete. Doch kaum hatten sich die Wogen geglättet, kehrten die beliebten Säfte zurück ins Kühlregal.

Verantwortung in der Werbung?

Obwohl die Werbekampagnen immer wieder für Proteste sorgen, zeigt sich True Fruits uneinsichtig. Kritiker werden auf Social Media verspottet oder als humorlos dargestellt, so verteidigte sich das Unternehmen etwa mit Aussagen wie: «Wir lassen uns nicht von einer Meinungsdiktatur mundtot machen.» Statt auf Vorwürfe einzugehen, setzt die Firma weiterhin auf Ironie und Provokation und fällt derzeit erneut stark auf.

Die Debatte um True Fruits wirft eine grundlegende Frage auf: Dürfen Unternehmen mit diskriminierenden oder verletzenden Inhalten werben? Kritiker sagen klar: Nein. Werbung sollte verantwortungsvoll sein und gesellschaftliche Werte respektieren. Doch True Fruits scheint diese Diskussion wenig zu interessieren – so lange die Marke im Gespräch bleibt.

Wie weit darf Provokation gehen?

Die Strategie von True Fruits zeigt: Provokation funktioniert – zumindest kurzfristig. Doch in einer Zeit, in der viele Menschen mehr Verantwortungsbewusstsein von Unternehmen fordern, könnte dieser Ansatz zum Bumerang werden. Marken, die nur auf Skandale setzen, riskieren, Kundinnen und Kunden langfristig zu verlieren.

Fakt ist: True Fruits polarisiert mit seiner Werbung immer wieder. Die Strategie mag kurzfristig für Aufmerksamkeit sorgen, doch sie schärft die Fronten, statt den Dialog zu fördern. Provokation allein reicht nicht – echte Verantwortung und Respekt sind immer noch die Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg.

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