«Bei der digitalen Bildung geht es um Qualität statt Quantität», sagte Eric Charbonnier von der Bildungsabteilung der OECD zu dem am Dienstag veröffentlichten Schulleistungstest. «Digitale Technologien gestalten nur das effizienter, was bereits effizient ist», sagte Charbonnier in Paris.
Entscheidend sei, dass die Schüler eine Recherche planten, wichtige von unwichtigen Informationen unterscheiden könnten und die Glaubwürdigkeit einer Quelle einschätzen könnten. Lernerfolg und Nutzungsdauer stehen dabei im umgekehrten Verhältnis zueinander: Je moderater und zielgerichteter die Technologie genutzt wird, desto grösser ist der schulische Erfolg.
Die Vorteile digitaler Bildung an Schulen sind laut Studie der spielerische Zugang zu Wissen, die personalisierte Ausbildung und das kooperative Lernen. Der Zugang zu digitaler Bildung variiert stark. «Die Lehrer sind nicht vorbereitet, für sie gehören neue Technologien noch nicht zum allgemeinen Schulablauf dazu», so Charbonnier etwa zur Situation in Frankreich.
Im Durchschnitt nutzten die Testpersonen mindestens zwei Stunden täglich das Internet. Wird diese Dauer etwa mit sechs Stunden täglich weit überschritten, zieht das laut OECD schulische Misserfolge nach sich.
Grundlage für die erste Pisa-Studie zur digitalen Kompetenz waren bereits 2012 erhobenen Daten. 96 Prozent der befragten Schüler haben danach einen Computer zu Hause, 72 Prozent gebrauchen diese Technik in der Schule.
Die Studie umfasst auch Rechercheverhalten der 15-Jährigen im Netz. Francesco Avvisati, Datenanalyst in der Bildungsabteilung der Organisation, verwies auf ähnliche Ergebnisse: sozial privilegierte Schichten nutzten neue Technologien eher, um Informationen, Nachrichten und praktische Informationen zu suchen, sozial Benachteiligte suchten hauptsächlich Unterhaltung.
Spitzenwerte bei der digitalen Lesekompetenz und beim Rechercheverhalten im Netz erzielten Länder wie Singapur, Korea, Japan, Kanada, USA und Australien. Zu den Schlusslichter gehören Spanien, Russland, Brasilien und Kolumbien.