Vier Franken pro Monat bezahlt Benjamin Herbst (28) der Leihbar in Bern. Für diesen Betrag kann der Student am Gestalterischen Vorkurs in Biel BE auf das gesamte Sortiment zugreifen. 330 verschiedene Gegenstände stehen momentan zur Verfügung.
Das Angebot kann man online einsehen, reservieren und im Leihladen abholen. Natürlich kann man auch vor Ort entscheiden und die Sachen gleich mitnehmen. «Ich hatte ein Zelt reserviert. Als ich in der Leihbar war, sah ich noch den Campingkocher und Geschirr zum Zelten. Diese Sachen habe ich dann auch gleich mitgenommen», erzählt er BLICK. «Es war super praktisch für das Festival», schwärmt er. Diese Dinge selber zu kaufen, lohnt sich nicht, findet Herbst, denn er brauche es ja nur sporadisch.
Schätze aus dem Keller oder Estrich
Das Sortiment des Leihladens besteht grösstenteils aus geschenkten Gegenständen, die in gutem Zustand sind. Laut den Betreibern wird die Auswahl nach den Bedürfnissen der Mitglieder weiterentwickelt. Was wünscht sich Herbst? «Nichts. Es fällt mir wirklich gerade nicht ein Gegenstand ein, der für mich persönlich fehlt», sagt er.
Der Leihladen selbst hat eine Wunschliste mit rund 200 Gegenständen, die jeder einsehen kann. Wer also beispielsweise einen Bodenpolierer, Kinderwagen oder Schoggibrunnen im Keller hat und diesen sinnvoll weitergeben möchte, darf diesen gerne der Leihbar bringen.
Weniger Abfall
Der Leihladen in Bern wurde im Dezember 2018 vom Konsumentenschutz eröffnet. Mittlerweile wird er von Ehrenamtlichen des Vereins LeihBar Bern betrieben.
Mit dem Leihladen werden Gegenstände einem grösseren Personenkreis zugänglich gemacht. Das schont das Portemonnaie und die Umwelt, weil durch das Teilen weniger Ressourcen verbraucht werden und weniger Abfall entsteht.
Die Mitgliedschaft bei der Leihbar kostet fünf Franken pro Monat, wer wenig verdient, wie Student Benjamin Herbst, zahlt gar nur vier Franken.
Teilen ist nachhaltiger
Am meisten ausgeliehen hat Benjamin Herbst – er ist einer der fleissigsten Kunden – bis jetzt die Bohrmaschine. Aber eine kaufen für die Gross-WG, in der er wohnt, möchte er trotzdem nicht. «Warum auch? Ich finde es viel nachhaltiger, die Maschine auszuleihen und so mit anderen zu teilen», sagt er. «Ich brauche die Bohrmaschine nicht täglich.»
Er freut sich jetzt schon auf die nächste Ausleihe: Er plant eine Party, für die er sich einen Plattenspieler ausleihen will.