Freundschaft
Zusammen (fast) bis ans Ende der Welt

Freunde sind die neue Familie. Sie machen uns glücklich – und das, obwohl wir uns nicht endlos auf sie verlassen können.
Publiziert: 16.09.2020 um 19:01 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2021 um 17:27 Uhr
Spass, Vertrauen und Respekt: Freundinnen.
Von Andrea Trueb

Freunde machen glücklich – zumindest die 77 Prozent der Befragten, die über einen festen Freundeskreis verfügen. Die Zahlen, die Susanne Lang in ihrem Buch «Ziemlich feste Freunde» präsentiert, stammen zwar aus Deutschland, gelten aber in der Grössenordnung auch für die Schweiz. Demnach hat der mit Freundschaft gesegnete Mensch im Durchschnitt 130 Facebook- und 3,3 echte Freunde. Freunde, die, sofern sie glücklich und ausgeglichen sind, die Chance für die eigene Zufriedenheit um stolze 25 Prozent erhöhen, wie Soziologen der Harvard Universität herausgefunden haben. Ein gut gelaunter Ehepartner hat nur ein Drittel dieser Einflusskraft.

Wofür brauchen wir Freunde?

Der Nutzen, den Männer und Frauen aus ihren Freundschaften ziehen, ist bei allen ähnlich: Emotionale Fürsorge und Unterstützung (nicht zuletzt, wenn sexuelle Beziehungen oder Liebesbeziehungen gescheitert sind), aber auch praktische Hilfe und Unterstützung im Alltag. Lauter Aufgaben, für die sich einst die Kernfamilie zuständig fühlte.

Tatsächlich birgt die Ersatzfamilie jenseits der Blutbande einen Nachteil: Keiner der Freunde hat eine Verpflichtung, fürsorglich zu sein. Man kann seine Freunde frei wählen, kann sich allerdings nie sicher sein, ob man auch gewählt wird.

Basis einer Freundschaft? Vertrauen und Respekt

Freundschaften basieren auf Vertrauen und Respekt. Sie sind unverbindlich, nach Interessen sortiert und in ständiger Veränderung begriffen. Wie lange eine Frauenfreundschaft dauert, entscheidet unter anderem die Fähigkeit, ob Grenzen gesetzt werden können und Lernprozesse möglich sind, hält Lang fest. Wie bei allen sehr nahen Verbindungen zu anderen Menschen werde auch bei besten Freundinnen die Abgrenzung der eigenen Person schnell zum Problem. Beide sind idealerweise immer für die andere da und versteht sie in allen Lagen, was naturgemäss zu einer Überforderung führt. Hinzu kommen Neid, Konkurrenz und Eifersucht als weniger nette Seiten einer besten Frauenfreundschaft.

Wie findet man einen Freund?

Sport und Hobbys sind willkommene Möglichkeiten, mit anderen Männern in Kontakt zu treten, hält Lang zum Thema beste Kumpel fest. Daraus zu schliessen, dass Männer mit ihren Freunden nie über Vertrauliches sprechen würden, sei jedoch falsch. Vielmehr handle es sich um einen Prozess, der unter Männern stetig ablaufe. Eine komp­lexe Verbindung aus Tun und Reden. Das eine bedinge das andere. Beides baue aufeinander auf.

Ziemlich feste Freunde Susanne Lang, Blanvalet Verlag.

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