Forscher prophezeien
Schnecken sterben aus

Der Mensch regiert die Welt. Französische Wissenschaftler haben untersucht, was das für die Zukunft anderer Lebewesen bedeutet.
Publiziert: 09.06.2015 um 15:45 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 15:37 Uhr

Wirbellose Arten wie Schnecken werden in grosser Zahl aussterben, während Wirbeltiere wie Säugetiere oder Vögel das Anthropozän, also die vom Menschen dominierte Epoche der Erdgeschichte, grossteils besser überstehen als bisher erwartet. Zu diesem Ergebnis kommt das Museum national d'Histoire naturelle in seiner neuesten Erhebung.

Ein Zehntel bereits verschwunden

Rund sieben Prozent der nicht im Meer lebenden Tiere dürften bereits ausgestorben sein. Konservative Prognosen gingen davon aus, dass aufgrund der Aktivitäten des Menschen täglich rund 100 Arten von der Erde verschwinden. Diese biologische Katastrophe führt zum sechsten Massensterben auf diesem Planeten. Annahmen gehen davon aus, dass es das grösste nach dem Aussterben der Dinosaurier sein wird.

Konkrete Hinweise auf die aussterbenden Arten waren bisher eher dünn gesät. Nur rund 800 Arten der rund 1,9 Mio. genannten wurden bis jetzt als ausgestorben bestätigt. Das Team um Claire Regnier geht davon aus, dass dieser Umstand darauf zurückzuführen ist, dass nur wenige Wissenschaftler sich mit dem Aussterben der wirbellosen Arten beschäftigen. Auf sie entfallen jedoch rund 99 Prozent der Artenvielfalt.

Die Forscher untersuchten Datenbanken sowie Sammlungen von Museen und holten die Fachmeinungen von Experten ein, um zu einer Einschätzung der Verluste bei den Landschnecken zu gelangen. Für diese Arten gibt es vergleichsweise gute Aufzeichnungen. Laut den im Wissenschaftsmagazin «PNAS» veröffentlichten Ergebnissen ist bereits rund ein Zehntel der 200 bekannten Arten wahrscheinlich ausgestorben.

Noch vor Entdeckung ausgestorben

Offen bleibt die Frage, wie viele immer noch unbekannte Wirbellosen-Arten auf der Erde leben - Arten, die aussterben könnten, bevor ihre Existenz überhaupt bekannt geworden ist. Schätzungen sind in vergangenen Jahren davon ausgegangen, dass es 100 Millionen sein könnten. (pte/gsc)

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