Ihre Zungen berühren sich ausserhalb des Mundes, ihre Körper sind aneinandergepresst. Sie sind fast nackt. Nur ein dünner Stofffetzen hält sie davon ab, das zu vollenden, was sie schon mehr als nur andeuten. Kein Film, kein Swingerclub. Sondern das Pärchen im Spa rechts von uns.
Links ähnliche Szene: Er liegt auf dem Rücken, sie auf ihm und zwischen seinen Beinen. Er hat seine Finger überall da, wo sie nicht hingehören. Also, verstehen Sie mich nicht falsch, sie gehören da schon hin. Aber nicht in einem öffentlichen Thermalbad, und vor allem nicht an einem frühen Samstagabend im November, wenn das Wasser sowieso fast nur aus Menschenfleisch besteht und Berührungen von fremden Körperteilen unvermeidbar sind.
Aber dieses warm-wohlige Wasser zieht vor allem Verliebte an. Und es scheint, als ob das Sprudeln im Nacken, das gedämpfte Licht und der Partner im Badkleid die Sehnsucht nach Körperkontakt und Fummelei verstärken. Nicht nur die jungen Wilden drehen halbe Wasser-Pornos, nein, diese Wellnessoasen wecken auch die Lust der älteren Semester. Da werden Frauen Dirty-Dancing-like umhergetragen ...
Natürlich kann man jetzt sagen: Da ist er wieder, dieser berühmte Single-Neid, oder die Betreiber müssen Spiessertum walten lassen und ein «No-Fummel-Regime» auffahren. Man kann aber auch einfach ein bisschen Anstand und Respekt von den Besuchern erwarten.
Denn: So sexy und federleicht sie sich im Wasser auch fühlen, so belästigend und abstossend wirken sie auf die fremden Badegäste. Neuerdings sieht man auch immer mehr Eltern mit ihren Babys in den Becken. Vielleicht flüstern die Eltern ihnen zu: «Hier haben Papi und Mami dich gemacht. Und bald zeugen wir in der Ecke da drüben dein Geschwisterchen.»