Auf die Idee brachte ihn eine berufliche Recherche. Der Zürcher Social-Media-Manager Leonard Wehrli (28) trug Daten und Fakten zum Thema Fleischkonsum zusammen. Dabei stiess er auf eine Studie der Universität Oxford (England): Darin steht, dass die Produktion von Rindfleisch sechsmal soviel CO2 verursache wie die Produktion von Schweinefleisch oder Poulet. Vom ökologischen Fussabdruck her gesehen, wäre es laut der Studie ein «grosser Schritt», wenn mehr Menschen auf Steak und Burger verzichten würden.
Rindfleisch in der Lasagne
Wehrli war sofort angetan von der Idee: Dass der Einzelne «mit so kleinen Dingen so viel bewirken» kann, das hätte er nicht gedacht. An Neujahr fasste er den Vorsatz, ein Jahr lang kein Rindfleisch zu essen, um seinen ökologischen Fussabdruck zu verkleinern.
Wehrli hatte zwar vorher schon nicht täglich Fleisch gegessen, aber anfangs fehlten ihm die Burger doch ein wenig. Und ein Steak hätte ihm aus alter Gewohnheit auch mal geschmeckt. Ausserdem waren ihm die Feinheiten mancher Rezepte nicht bewusst. Als er einmal im Restaurant eine Lasagne bestellte, wurde ihm eine mit Hackfleischsauce serviert, «und das Fleisch war vom Rind», sagt er. «Mir war gar nicht klar, dass in Lasagne überhaupt Rindfleisch sein kann.»
Es sei kein «wahnsinnig grosser Einschnitt», sagt er, aber das war auch so gedacht: Aufs Jahr gerechnet kann er als Verbraucher trotzdem einiges an CO2 sparen. Er isst viel Poulet, gern auch mal Fisch, und Gemüse mag er sowieso. Der Rindfleischverzicht macht sich auch in seinem Portemonnaie bemerkbar: «Rindfleisch ist ja immer das teuerste Fleisch», sagt Wehrli.
Von allen guten Vorsätzen ist der Rauch-Stopp die Königsdisziplin. Wer es schafft, Nichtraucher zu werden, kann sich auf die Schulter klopfen. Traugott Nützi, Geschäftsmann aus Wolfwil SO, ist nach 45 Jahren so weit: «Jetzt reicht es. Mein Ansporn sind meine Grosskinder», sagt der 61-Jährige. Die Kleinen sind zwischen 18 Monate und zehn Jahre alt, er «will mit ihnen noch so viel erleben».
Traugott Nützi: Rauchstopp nach 45 Jahren
Mit dem Rauchen fing Nützi während seiner Schreinerlehre an, heimlich zunächst, er war ja noch ein junger Kerl. Damals rauchten alle, «es war eine Gruppendynamik», und er qualmte «halt immer gern». Derzeit hält sich Nützi in der Rehaklinik Barmelweid in Erlinsbach AG auf, denn er muss noch einige gesundheitliche «Baustellen» sanieren, sagt er. Erstmal müssen Restless-Legs-Syndrom und Schlafstörungen angegangen werden, und ordentlich abnehmen muss er auch.
Die Ärzte erlauben ihm ausdrücklich etwa drei Zigaretten am Tag. Ein Totalverzicht würde ihn vollends umwerfen. Zwar hat Nützi früher ein Päckli am Tag geraucht, aber er komme zurecht, sagt er. Ende Mai hört er ganz auf, «das will ich unbedingt». Grosse Hoffnungen setzt er in seine Mentoren von der Lungenliga. Gegen eine moderate Bezahlung coachen sie jeden, der das möchte. «Das sind ganz tolle Leute», sagt Nützi. Auf die Zeit danach freut sich seine Frau schon jetzt, sie ist Nichtraucherin. Und er fiebert auf sein Projekt hin: «Ich marschiere ab Bilbao den Jakobsweg.»