1. Michael Hanline - 36 Jahre Haft
Hanline war vor 36 Jahren in Kalifornien zu lebenslanger Haft verurteilt worden, weil er 1978 einen Mord an einem Motorradfahrer begangen haben soll. Die Staatsanwaltschaft hatte nun Zweifel, dass der 69-Jährige schuldig ist und hat ihn gestern Montag aus der Haft entlassen. Tests hätten ergeben, dass Hanlines DNA nicht am Tatort gefunden wurde. Bis seine Unschuld bestätigt ist, wird Hanline jedoch noch elektronisch überwacht und darf keinen Kontakt zu Staatsanwälten, Detektiven und der Familie des Opfers aufnehmen.
2. Ricky Jackson und...
...Wiley Bridgeman - 40 Jahre Haft
Eine Rekordzeit von fast 40 Jahren sassen die beiden Amerikaner im Gefängnis, weil ein damals 12-jähriger Zeuge bei seiner Aussage gelogen hatte. Das Kind gab an, die drei Täter - ein Verurteilter kam bereits 2003 wegen eines Verfahrensfehlers frei - gesehen zu haben. Nun hat der heute 52-Jährige seine Angaben widerrufen und die Gefangenen wurden entlassen. Sie waren 1975 wegen Mordes an einem Geschäftsmann zum Tode verurteilt worden.
3. James Bain - 35 Jahre Haft
35 Jahre hatte Bain unschuldig gesessen, nachdem er 1974 zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. Ein neunjähriger Junge, der aus seinem Haus in Florida entführt, zu einem Baseballfeld gezerrt und dort vergewaltigt worden war, hatte ihn als Täter identifiziert. Er erinnerte sich an einen schwarzen Mann mit Schnauzbart und Koteletten. Insgesamt sechs Anträge auf Wiederaufnahme des Verfahrens wurden von der Justiz abgelehnt, bis Bain 2009 Dank eines DNA-Tests mit 54 Jahren seine Freiheit wiedererlangte.
4. Andre Davis - 32 Jahre Haft
Wegen angeblicher Vergewaltigung und Ermordung der dreijährigen Brianna wurde Davis 1980 als 19-Jähriger für 32 Jahre eingesperrt. Nachdem DNA-Tests bewiesen hatten, dass er nicht für das Verbrechen verantwortlich gewesen war, ordnete ein Berufungsgericht im März 2012 ein neues Verfahren an. Daraufhin stimmte die Staatsanwaltschaft zu, die Anklage nicht weiter aufrecht zu erhalten und Davis durfte das Hochsicherheitsgefängnis Tamm im Süden Illinois für immer verlassen.
5. Leon Brown und...
...Henry McCollum - 30 Jahre Haft
Im September 1983 wurde die elfjährige Sabrina Buie in Red Springs (North Carolina) brutal vergewaltigt und ermordet. Die Beweislage war wackelig, doch die Hauptverdächtigen waren schnell gefunden: die Halbbrüder McCollum und Brown. Beide sind geistig behindert und können kaum lesen und schreiben. Obwohl sie ihre zuvor abgelegten Geständnisse vor Gericht widerriefen, wurden die Brüder zum Tode verurteilt. Die Folge: ein Leben in der Todeszelle. Erst 30 Jahre später kommen sie wieder frei. Genetische Spuren am Tatort hatten den wahren Täter überführt.
6. Dewey Bozella - 26 Jahre Haft
Mit 52 Jahren gab Bozella sein Debüt als Profiboxer. Davor war er 26 Jahre in Haft, weil er 1983 wegen Mordes an der 92-jährigen Emma Crapser zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Im Gefängnis begann Bozella mit dem Boxen und brachte es bis zum Häftlingsmeister im Halbschwergewicht. Ausserhalb des Rings kämpfte er für seine Freilassung. Fünf Jahre lang schrieb er jede Woche einen Brief an die Organisation «Innocence Project», die sich um die Aufklärung von Justizirrtümern kümmert. 2009 wurde sein Fall erneut verhandelt – Bozella kam frei.
7. Jonathan Fleming - 25 Jahre Haft
Obwohl er zur Tatzeit im 2'000 Kilometer entfernten Florida war, wurde Fleming 1989 verurteilt, seinen Freund Darryl Rush in New York erschossen zu haben. Motiv laut Staatsanwaltschaft: Streit um Geld. Dokumente wie Hotelrechnungen, die seine Unschuld bewiesen, sind von den Ermittlern nicht an die Verteidigung übermittelt worden. Der Freispruch in diesem Jahr erfolgte, nachdem eine zentrale Augenzeugin ihre Aussage widerrufen hatte und neue Zeugen und Indizien aufgetaucht waren, die auf einen anderen Täter hindeuten.
8. David Ranta - 23 Jahre Haft
Eine Entschädigung von 6,4 Mio. Dollar zahlte die Stadt New York dem unschuldigen Ranta, als er 2013 nach 23 Jahren freigelassen wurde. Ihm wurde 1991 die Ermordung des Rabbiners Chaskel Werzberger bei einem missglückten Raubüberfall angehängt. Später stellte sich heraus, dass die Ermittlungen von dem zuständigen Polizisten Louis Scarcella manipuliert worden waren. Einem damals 13-jährigen Zeugen soll bei einer Gegenüberstellung «Zeig auf den mit der grossen Nase» befohlen worden sein. Das meldete dieser aber erst nach Jahrzehnten.