Es sind Bilder des Grauens: tote Kinder – verwundet, verstümmelt, geschändet. Afrikas Kriege fordern unzählige Opfer unter den Allerjüngsten der Gesellschaft. Doch nicht alle sterben durch Gewalt, sondern viele auch an den Folgen der Kriege. In welchem Ausmass, wurde bisher unterschätzt. Das zeigt eine neue Studie eines internationalen Forschungsteams.
Deren Ergebnisse sind erschütternd
Ein Kind, das im Umkreis von rund 50 Kilometern um eine Kriegsregion aufwächst, trägt ein rund acht Prozent höheres Risiko, vor dem ersten Geburtstag zu sterben als ohne bewaffnete Konflikte in der Umgebung. Abhängig von der Intensität des bewaffneten Konflikts steigt die Kindersterblichkeit zusätzlich an: Während die Sterberate in ganz Afrika bei durchschnittlich 67 Todesfällen pro 1000 Geburten liegt, steigt sie durch Konflikte auf bis 27 Prozent über diesen Wert. Auch in Regionen, die 100 Kilometer vom Konfliktherd entfernt sind, ist die Kindersterblichkeit noch deutlich erhöht. Und dies sogar bei Kindern, die bis acht Jahre nach Kriegsende geboren sind.
Jeden Tag sterben Menschen im Krieg. 285'000 waren es alleine 2017. 64 Millionen sind auf der Flucht. Und die Welt schaut weg. BLICK schaut auf fünf Kriege, die gerade abseits der Öffentlichkeit toben.
Jeden Tag sterben Menschen im Krieg. 285'000 waren es alleine 2017. 64 Millionen sind auf der Flucht. Und die Welt schaut weg. BLICK schaut auf fünf Kriege, die gerade abseits der Öffentlichkeit toben.
Die Kindersterblichkeit ist enorm
Zwischen 1995 und 2005 sind in Afrika so 4,9 bis 5,5 Millionen Kinder gestorben. Die Forschenden vermuten, dass gesundheitliche Probleme der Mütter, Unterernährung und Infektionen als Folgen der Kriege die Kindersterblichkeit erhöhen.
«Der Einfluss auf die Kindersterblichkeit ist enorm», sagt auch Enzo Nussio, Forscher am Center for Security Studies der ETH Zürich. «Es herrscht die falsche Vorstellung vor, dass Kriege einfach vorbeigehen, dass man die Gegner auskämpfen lässt. Damit das Leben danach weitergehen kann», sagt Nussio. «Aber das funktioniert nicht.» Der Konfliktforscher untersucht selbst, welche Auswirkungen Gewalt auf das Leben der Menschen hat. «Wir müssen die Gewalt so gut wie möglich kennenlernen. Erst dann können wir sie vielleicht irgendwann verhindern.»
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