«Am Diamond-League-Meeting in Zürich starten jährlich rund 250 Athleten, von denen 180 eine Laufdisziplin betreiben und im Zielraum ankommen. Dieses Jahr hatten wir im 3000-Meter-Steeple eine spektakuläre Ankunft, als der kenianische Läufer Conseslus Kipruto praktisch die ganze Strecke mit nur einem Schuh lief und dennoch gewann. Ich war leider noch nicht im Zielraum, als er ankam, aber ich brachte ihm den verlorenen Schuh zurück.
Heute ist Adventssonntag. Advent ist lateinisch und bedeutet Ankunft. Das SonntagsBlick-Magazin hat vier Menschen besucht, die an Ankunftsorten arbeiten: Am Flughafen, wo Passagiere landen; im Asylzentrum, wo Flüchtlinge vorläufige Ruhe finden; im Leichtathletikstadion, wo Sportler im Zielraum ankommen; und natürlich in der Geburtsstation, wo Kinder auf die Welt kommen. Was passiert an diesen Orten? An den Adventssonntagen erzählt je eine Person von ihrem Alltag und den Erlebnissen, die sie mit Ankommenden machen.
Heute ist Adventssonntag. Advent ist lateinisch und bedeutet Ankunft. Das SonntagsBlick-Magazin hat vier Menschen besucht, die an Ankunftsorten arbeiten: Am Flughafen, wo Passagiere landen; im Asylzentrum, wo Flüchtlinge vorläufige Ruhe finden; im Leichtathletikstadion, wo Sportler im Zielraum ankommen; und natürlich in der Geburtsstation, wo Kinder auf die Welt kommen. Was passiert an diesen Orten? An den Adventssonntagen erzählt je eine Person von ihrem Alltag und den Erlebnissen, die sie mit Ankommenden machen.
«Beim Sieger ist das mediale Interesse grösser»
Wenn ein Läufer allein voraus ist, kann er seine Ankunft geniessen. Das ist bei einem Diamond-League-Finale oder an einer WM aber eher selten der Fall – meistens finden da Kopf-an-Kopf-Rennen statt. 2017 gab es im letzten 5000-Meter-Lauf des Briten Mo Farah eine dramatische Ankunft mit vier Läufern, die fast gleichzeitig ins Ziel stürzten. Das war eine aufwendige Ankunft – sie beschäftigte uns etwa eine Stunde wegen Protesten und Gegenprotesten. Am Schluss war doch Mo Farah der Sieger. Grundsätzlich schauen wir zu jedem ankommenden Athleten gleich gut. Wir sorgen dafür, dass er nach der Ankunft etwas zu trinken bekommt, seine Trainingskleider wieder kriegt und den Zielraum verlassen kann. Beim Sieger ist allerdings das mediale Interesse grösser. So bekommt er von einem Blumenmädchen ein Bouquet, und wir schicken ihn mit seiner Landesflagge auf eine Ehrenrunde.
Ein Team von sieben Leuten kümmert sich nur um das und steht im Zielraum mit einem bunten Strauss an Fahnen des möglichen Siegers bereit. Wir haben etwa 190 Flaggen aus 90 Nationen auf Lager. Am Schluss versuchen wir, die Banner wieder einzusammeln, damit wir sie nicht jedes Mal neu kaufen müssen. Aber manchmal werfen sie die Athleten zu den Fans im Zuschauerraum.
«Der lange Auslauf ist eine Sprinterkrankheit»
Beim Ankunftsbereich sind die Stehplätze der Hardcore-Fans. Das sind junge und treue Zuschauer. Man sieht sie Jahr für Jahr wieder. Die kommen jeweils um 17 Uhr als erste ins Stadion, wenn noch nichts läuft. Sie rennen rein und stellen sich in die unterste Ecke des Zuschauerbereichs. Für Autogrammjäger ist das ein schlechter Platz, weil davor die Medienzone ist. Wer eine Unterschrift will, muss weiter weg an der Bande stehen – dort, wo die Rollstuhlathleten stoppen. Wegen ihres langen Auslaufs positionieren wir das Blumenmädchen und die Fahnengeber 100 Meter nach der Ziellinie.
Normalerweise beschränkt sich der Ankunftsbereich auf die ersten 15 Meter nach der Ziellinie. Nur die 100- und 200-Meter-Läufer brauchen mehr Auslauf. Das ist eine Sprinterkrankheit. Sie könnten früher stoppen. Es ist ja nicht so, dass Langstreckenläufer ins Ziel joggen – meist gibt es dort auch noch einen Schlussspurt. Aber die sind einfach froh, dass das Rennen fertig ist, stoppen gleich, legen sich auf den Boden oder fallen sich in die Arme.»