Der Klimawandel trifft auch die Pilzsammler, und nicht nur sie. Während sechs Jahren haben Forschende der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Stillberg bei Davos den Boden an der Waldgrenze um vier Grad erwärmt. Sie wollten herausfinden, wie sich die Klimaerwärmung auf Pilze auswirkt.
Was sie herausgefunden haben, hat die Forscher überrascht: Die Pilze haben schneller auf die Erwärmung reagiert als erwartet, wie in einer Mitteilung des WSL vom Montag steht. Auf zwanzig Testflächen in Lärchen- und Bergföhrenwäldern hatten die Forscher Heizkabel ausgelegt.
Höherer Stickstoffgehalt im Boden verändert Pilzvorkommen
Daraufhin verschwand der Orangegelbe Lärchenschneckling fast völlig. Der Rotbraune Milchling und der Weissmilchende Helmling hingegen fühlten sich wohl in der neuen Situation und vermehrten sich. Auf den unbeheizten Kontrollflächen veränderte sich die Lage nicht.
Bei weiterführenden Untersuchungen stellte sich heraus, dass durch den Temperaturanstieg der Stickstoffgehalt des Bodens wuchs. Mikroorganismen in der Erde wurden aktiver, zersetzten mehr Humus und produzierten doppelt so viel Stickstoff wie in den Kontrollflächen.
Davon profitieren stickstoffliebende Pilze wie etwa der Weissmilchende Helmling. Durch steigende Temperaturen wird auch den Bäumen an der Waldgrenze mehr Stickstoff zur Verfügung stehen. Die Forscher weisen aber darauf hin, dass mit der Erwärmung die Böden austrocknen. Mehr Stickstoff, weniger Wasser: Das werde die Wechselwirkungen zwischen Bäumen, Pilzen und Boden verändern.