Wahlversprechen und Tatsachen
Welche Politiker nehmen die Umwelt wirklich ernst?

Von 100 Prozent grün bis null Interesse am Schutz der Natur: Ein Umweltranking zeigt auf, welcher Politiker was verspricht und vor allem auch, wie er die letzten Jahre abgestimmt hat.
Publiziert: 01.10.2019 um 08:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2019 um 09:49 Uhr
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Werben, dass sie sich fürs Klima einsetzen: Wahlplakate der SP in Aarau.
Foto: KEYSTONE
Barbara Ehrensperger

Der Frauenstreik und die Klimajugend werden dieses Jahr wohl die Schweizer Politik verändern. Nach den Wahlen vom 20. Oktober 2019 wird das neue Parlament vermutlich weiblicher, jünger und grüner sein. Im Vergleich zu den letzten Wahlen vor vier Jahren kandidieren 2019 mehr Frauen, mehr Junge und mehr Umweltschützer.

Dass die grüne Welle die Wahlen mitbestimmt, bestätigt auch das aktuellste Wahlbarometer des Umfrageinstitut Sotomo im Auftrag der SRG SSR. Die Grünliberale Partei Schweiz (GLP) kann sich um 2,3 Prozentpunkte auf 6,9 Prozent Wähleranteil steigern. Und die Grünen sogar um 3,4 Prozentpunkte auf 10,5 Prozent! Wäre Ende August gewählt worden, hätten die Grünen das beste Ergebnis ihrer Geschichte eingefahren – und sogar die CVP überholt.

Das Thema Klimaschutz und Umweltfreundlichkeit bestimmt dieses Jahr auch die Kampagnen vieler Kandidierenden. Doch wie viel davon ist echt und was nur ein leeres Wahlversprechen? Die Webseite umweltrating.ch nimmt die Umweltfreundlichkeit der Kandidierenden genauer unter die Lupe.

Wie grün sind die Kandidaten wirklich?

Die Bewertung der Umweltorganisationen Greenpeace, Pro Natura, VCS, WWF, Alpen-Initiative, Bird-Life und energiestiftung.ch zeigt auf, wessen Wahlversprechen wie grün ist. Von 100 bis null Prozent ist alles vorhanden. Dafür wurden die Kandidatinnen und Kandidaten mit einem Fragebogen befragt. Von den 26 gestellten Fragen mussten mindestens 22 beantwortet werden. Ein Punktesystem lieferte dann die Werteskala.

«Rund 1100 Kandidierende haben bis jetzt an unserer Umfrage teilgenommen. Sie wurde über die nationalen und kantonalen Parteisekretariate versandt, bisherige Ratsmitglieder haben wir direkt angeschrieben», teilt Marie Seidel vom WWF Schweiz auf Anfrage von BLICK mit. Weiterhin können sich Kandidierende an der Umfrage beteiligen, denn sie steht allen offen. Es hat sicher noch einige, die mitmachen könnten: 4600 Personen wollen sich in den Nationalrat wählen lassen - 200 Sitze sind zu vergeben.

Umweltschutz: Echtes Anliegen oder leeres Wahlversprechen?

Nicht nur die Wahlversprechen werden bewertet, sondern auch wie sich die National- und Ständeräte in den vergangenen vier Jahren verhalten haben. Insgesamt wurden 54 Nationalrats- und 20 Ständerats-Abstimmungen ausgewertet. So sind unter den aktuellen Parlamentsmitgliedern, die «100 Prozent» umweltfreundlich sind, neben Grünen auch viele SP-Politiker. Konsequent gegen Umweltanliegen stimmten 15 Nationalräte und zwei Ständeräte in den letzten vier Jahren – alle davon sind in der SVP.

Auch das Wahlverhalten der gesamten Parteien bezüglich Umwelt kann man sich in dem öffentlichen Ranking anschauen. So sieht man, welche Partei bei welchem Geschäft wie abgestimmt hat. So stimmten – wie erwartet – die Grünen, SP, EVP und GLP grundsätzlich für Umweltanliegen. Am schlechtesten im Umweltranking schneidet die SVP ab. Nur bei 4,7 Prozent der Abstimmungen stimmte sie für ökologische Anliegen.

Wird das Ranking genutzt?

Die durchschnittliche Umweltfreundlichkeit der BDP und der CVP liegen bei 64 bzw. 49 Prozent. In der CVP sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Nationalrätinnen und Nationalräten aber sehr gross. Die FDP hat sich zu rund einem Fünftel für Umweltanliegen eingesetzt.

Ein interessantes Ranking – doch wird es auch von den Wählern genutzt? «In den letzten neun Tagen, seit wir das neue Legislatur-Rating 2015-2019 aufgeschaltet haben, hatten wir rund 16'500 Besucherinnen und Besucher», so Seidel. Das sind rund 1830 Personen pro Tag.

Die Parteien an der Wahl

Bald geht die heisse Phase der Wahlschlacht so richtig los. BLICK erklärt im Formtest, wo die Parteien im Moment stehen und womit sie zu punkten versuchen.

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National- und Ständeratsratswahlen 2019

Am 20. Oktober finden die eidgenössischen Parlamentswahlen in der Schweiz statt. Die insgesamt 200 Sitz im Nationalrat werden nach Anzahl Bevölkerung auf die Kantone verteilt und müssen neu gewählt werden. Auch die 46 Sitze des Ständerats werden neu vergeben.

BLICK bietet rund um die Uhr die aktuellsten Informationen zum Wahlkampf, der politischen Themenagenda der Parteien und Kandidaten, der Sitzverteilung im Parlament und den Wahlergebnissen.

Für die Ständeratswahlen sind die Kantone zuständig. Bei den Nationalratswahlen arbeiten Bund, Kantone und Gemeinden eng zusammen.

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