Demnach war es der stärkste Ausbruch seit mehr als 240 Jahren in Europa und das dabei entstandene 110 Quadratkilometer grosse, 65 Meter tiefe Einbruch-Becken («Caldera») ist das grösste je direkt beobachtete.
Bei dem sechsmonatigen Ausbruch des Bardarbunga wurden rund 1,5 Kubikkilometer Lava ausgespuckt - die grösste Eruption in Europa seit Ausbruch des isländischen Vulkans Laki in den Jahren 1783-1784, schreiben die Wissenschaftler um Magnus Gudmundsson von der Universität Island. Insgesamt wurden rund zwei Kubikkilometer Magma verlagert.
Im Zuge des Ausbruchs stürzte eine oberflächennahe Magmakammer ein und es entstand eine grosse Caldera. Da der Vulkan unter dem grössten Gletscher Europas, dem Vatnajökull, liegt, befindet sich auch die Senke heute noch unter 700 Meter dickem Gletschereis, sagte Thomas Walter vom Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) in Potsdam gegenüber der Nachrichtenagentur APA.
Über solche kesselförmigen vulkanischen Strukturen ist bisher wenig bekannt. Von 1900 bis 2014 wurden nur sechs neue solcher Einbruch-Becken dokumentiert. Ein internationales Wissenschaftlerteam hat die Entstehung der Bardarbunga-Caldera mithilfe von Satellitenbeobachtungen, seismologischen und geochemischen Daten, GPS-Informationen und Modellrechnungen analysiert.
Grund für die Absenkung war das unterirdische Ausfliessen von Magma aus einem Reservoir in zwölf Kilometer Tiefe. Über einen langen unterirdischen Kanal im Gestein leerte sich die Magmakammer und die Lava trat 48 Kilometer nordöstlich des Vulkans an die Oberfläche. Begleitet wurde das Absinken von 77 Erdbeben mit Magnituden von mehr als 5.
Über die 181 Tage andauernde Eruption dehnte sich die Caldera auf eine Grösse von rund acht mal elf Kilometer aus. Im Zentrum senkte sich der Boden zu Beginn des Ausbruchs um rund einen Meter pro Tag, ein Wert, der sich sukzessive verringerte. Insgesamt senkte sich das Gebiet um bis zu 65 Meter.
«Mit einer Fläche von etwa 110 Quadratkilometern ist dies der grösste Caldera-Einbruch, der je instrumentell beobachtet wurde», erklärte Eoghan Holohan vom GFZ.
Dass sich die Magmakammer so weit entfernt vom Vulkan entleert hat bezeichnete Thomas Walter als «Glück im Unglück». Denn bei einem Ausbruch des Bardarbunga direkt unter dem Vatnajökull hätte es durch die grossen Mengen an plötzlich freigesetztem Schmelzwasser zu einer Wasserdampfexplosion kommen können.
«Dann wären wir vielleicht mit einer noch deutlich grösseren und länger andauernden Aschewolke konfrontiert gewesen als seinerzeit beim Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull im Jahr 2010», so Walter.