Diese Mengen sind fast unfassbar: Ein Kilogramm Äpfel im Müll bedeutet, dass 550 Gramm Treibhausgas und 820 Liter Wasser entsorgt werden. Umgerechnet könnte man für diese Menge an Treibhausgas vier Kilometer Auto fahren und für das Wasser rund fünf Vollbäder nehmen. Die Zahlen hat die Deutsche Bundesregierung ausgerechnet. Bei vielen anderen Lebensmitteln wie Rindfleisch oder Kaffee ist der Verbrauch sogar noch höher.
Ein anderes Beispiel: Ein Kilogramm Käse braucht 5000 Liter Wasser und verursacht 8500 Gramm Treibhausgas. Die Treibhausgase entstehen beispielsweise bei der Kühlung, der Futterherstellung und dem Transport. Die riesige Menge Wasser kommt zustande, weil Kühe Trinkwasser brauchen, das Futter Wasser zum Wachsen benötigt, für die Tierhaltung allgemein und für die Herstellung des Käses selbst.
Es gibt also unterschiedliche Arten von benötigtem Wasser: Regenwasser oder aus dem Hahn. Und dann gibt es noch das verschmutzte Wasser.
So unterschiedlich ist Wasserverbrauch: Die gleiche Menge Wasser, die für ein Kilo Kaffee benötigt wird, reicht für 190 Kilo Tomaten.
So unterschiedlich ist Wasserverbrauch: Die gleiche Menge Wasser, die für ein Kilo Kaffee benötigt wird, reicht für 190 Kilo Tomaten.
Grünes Wasser
Regenwasser, das im Boden gespeichert ist. Dieses Wasser nehmen Pflanzen beim Wachsen auf. Je nach Klimazone ist die Menge der Niederschläge sehr unterschiedlich.
Blaues Wasser
Wasser, das in der Industrie oder im Haushalt zur künstlichen Bewässerung oder zur Herstellung von Produkten benötigt wird. Dieses Wasser wird dem Grundwasser oder Oberflächengewässern wie Bächen, Flüssen oder Seen entnommen.
Graues Wasser
Als graues Wasser bezeichnet man jenes, das während der Produktion so stark verunreinigt wird, dass es als unbrauchbar gilt oder im Prinzip dazu nötig wäre, um das verschmutzte Wasser so weit zu verdünnen, dass das Wasser wieder die Qualitätsstandards erreicht. Pflanzenschutz- oder Düngemittel können Ursache für die Verschmutzung sein. Im Gegensatz zu blauem und grünem Wasser stellt das graue Wasser ein hypothetisches Konzept dar, das sich auf die Wasserqualität bezieht.
Kakao oder Erdbeeren?
Allgemein gilt, dass ein Produkt umso problematischer ist, je mehr virtuelles Wasser es enthält. Das gilt aber nicht immer, wie der Vergleich unterschiedlicher Produkte aus unterschiedlichen Klimazonen zeigt: Kakao kommt hauptsächlich aus Äquatorialafrika zu uns. Der Kakaobaum wächst im Tropenklima mit ganzjährig reichlichem Niederschlag und braucht normalerweise keine zusätzliche Bewässerung. Der grosse Wasserfussabdruck von Kakaobohnen, durchschnittlich 19'928 Liter pro Kilogramm, besteht praktisch nur aus grünem Regenwasser.
Auf der anderen Seite stehen südspanische Erdbeeren als Beispiel für gefährliche Zwerge. Für 1 kg dieser Früchte wurden zwar nur rund 209 Liter Wasser gebraucht, was nicht dramatisch klingt. Dramatisch sind aber die Folgen der Wasserentnahme im Anbaugebiet der spanischen Region Huelva. Die Erdbeeranbauer zapfen ihr Wasser – oft mit illegalen Anlagen – aus den Zuflüssen und dem Grundwasser des Schutzgebiets «Coto de Donana», wie die Vereinigung Deutscher Gewässerschutz schreibt.
Was kann man tun?
Statt badewanneweise Wasser zu vergeuden, lieber den Einkauf besser planen. Und vor allem die Jahreszeiten nutzen – rund um den Globus, wie beispielsweise dies die Fairtrade-Organisation Gebana tut. Erdbeeren haben einfach noch nicht Saison – auch wenn sie schon in den Gestellen der Detailhändler zu finden sind.