Start-up kämpft gegen Food Waste
«Too Good To Go» ist für WWF keine ausreichende Lösung

Das Start-up «Too Good To Go» will für Nachhaltigkeit sorgen. Laut WWF ist das aber nicht genug, um die Verschwendung von Lebensmitteln zu bekämpfen.
Publiziert: 22.01.2023 um 21:46 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2023 um 10:06 Uhr
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Zu viele Lebensmittel landen in der Tonne, weil zu viel produziert wird.
Foto: Keystone
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Robin BäniRedaktor

Essen gehört auf den Teller. In der Schweiz jedoch landet ein Drittel aller Lebensmittel in der Tonne, wie Mariella Meyer sagt, Food-Expertin bei der Umweltschutzorganisation WWF Schweiz.

Hier setzt das Start-up «Too Good To Go» (Zu gut zum Wegwerfen) an. TGTG hat eine App entwickelt, über die Supermärkte und Restaurants, aber auch landwirtschaftliche Betriebe Lebensmittel anbieten. Speziell dabei: Die Esswaren stehen kurz vor ihrem Verfallsdatum. Darum zahlt man oft nur ein Drittel des Preises. Davon gehen im Schnitt 2.90 Franken als Kommission an TGTG. Profitieren sollen aber alle – nicht zuletzt die Umwelt.

Umsatzzahlen möchte das Start-up nicht verraten, Marketingleiter Yann Gurtner sagt aber zu SonntagsBlick: «Seit dem Start im Juni 2018 verzeichnet Too Good To Go in der Schweiz ein kontinuierliches Wachstum.» Voraussichtlich kommende Woche soll die Marke von sieben Millionen geretteten Mahlzeiten geknackt werden; im letzten Jahr seien es rund 2,5 Millionen gewesen. Als möglichen Grund für den Erfolg nennt Gurtner die allgemeine Teuerung im vergangenen Jahr.

«Keine ausreichende Lösung»

TGTG hat sich den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung zur Aufgabe gemacht. Mariella Meyer vom WWF sieht das aber nicht nur positiv. Sie hält dem Start-up zugute, die Bevölkerung zu sensibilisieren. «Jedoch ist das keine ausreichende Lösung für die Verschwendung, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette stattfindet – vom Acker bis auf den Teller.» TGTG macht aus der Verteilung der Überproduktion ein Geschäft. Wichtig sei aber, die Überproduktion langfristig zu stoppen, sagt die Sprecherin der Umweltorganisation: «Das erfordert Engagement und Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren der Lebensmittelbranche.»

TGTG-Marketingleiter Yann Gurtner begegnet Meyer mit dem Argument: «Wir arbeiten mit Schulen, Unternehmen und der Politik zusammen, um unser Ernährungssystem umzukrempeln und die Welt dazu zu bringen, anders über das Wegwerfen von Lebensmitteln zu denken.»

Too Good To Go sei gegründet worden, um ein bestehendes Problem zu bekämpfen – aber eben auch ein komplexes.

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