Hunde und Katzen verpesten die Umwelt!
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Haustiere sind CO2-Sünder:Hunde und Katzen verpesten die Umwelt!

So schlecht ist die Öko-Bilanz unserer Haustiere
Lumpi ist ein Sauhund

Der ökologische Pfotenabdruck von Hunden ist mit jenem eines grossen Autos vergleichbar. Verschlimmert wird die Situation zusätzlich dadurch, dass sie von Hundehaltern vermenschlicht werden.
Publiziert: 18.04.2019 um 09:27 Uhr
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Aktualisiert: 27.07.2019 um 22:46 Uhr
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Der ökologische Pfotenabdruck eines Hundes ist mit jenem eines grossen Autos vergleichbar. Vor allem ihre Fleischkonsum führt zur schlechten Ökobilanz.
Foto: Keystone
Harry Büsser

Gefühlsmässig gelten Lumpi und Kitty als putzige Fami­lienmitglieder, doch ihr ökologischer Pfoten- oder Tatzenabdruck gleicht eher dem eines grossen Autos. So legen es diverse Studien nahe, die Dorothea Baur jetzt zusammengefasst hat. Die Expertin für Nachhaltigkeit und Ethik führt ein eigenes Beratungsunternehmen und arbeitet als unabhängige Ethikbeauftragte der Alternativen Bank Schweiz.

Baur, die selber Hunde liebt und lange einen hatte, weist unter anderem darauf hin, dass eine Studie der neuseeländischen Victoria University in Wellington zum Schluss kommt, dass Hunde für einen doppelt so hohen Kohlenstoff-Ausstoss verantwortlich sind wie ein SUV – vor allem, weil sie sehr viel Fleisch verzehren. Ein durchschnittlicher Hund frisst pro Jahr rund 160 Kilogramm tierische Produkte, aber nur 100 Kilogramm Vegetarisches. Die Erzeugung dieser Fleischmengen braucht grosse Flächen und sehr viel Energie. Auch deren Verdauung belastet die ökologische Bilanz. Die rund 400000 Hunde in der Schweiz produzieren fast 50000 Tonnen Fäkalien pro Jahr.
Immerhin: Für die 1,7 Millionen Katzen in der Schweiz fällt die Ökobilanz besser aus. Vor allem, weil sie im Schnitt kleiner sind als Hunde. Studien legen dennoch nahe, dass ihr Kohlenstoff-Tatzenabdruck etwa dem eines Kompaktwagens entspricht.

 Futterindustrie setzt Milliarden um

Wissenschaftlich, so Baur, sei es zwar umstritten, ob ein Hund wirklich doppelt so hohe ökologische Kosten verursache wie ein Allradfahrzeug. Doch der Umwelteffekt von Haustieren sei definitiv gross. «Das hängt auch mit deren Vermenschlichung zusammen.»

Seit 12000 Jahren halten Menschen Haustiere. Bis vor nicht allzu langer Zeit hatten sie spezifische Aufgaben: Nagetiere töten, Schafe hüten, Wache schieben. Wenn sie nicht ganz für sich allein sorgen mussten, wurden sie mit ­Tischabfällen gefüttert: ein Knochen hier, ein Fischkopf dort.

In der modernen Gesellschaft gehören Haustiere zur Familie, und so jemanden füttert man nicht mit ­Abfällen, sondern mit delikaten Mahlzeiten, die von einer Industrie produziert werden, die weltweit 100 Milliarden Dollar Umsatz erwirtschaftet.

Schlachtabfälle verfüttern

Laut Baur wäre es besser, Haustiere wieder vermehrt mit Schlachtabfällen zu füttern. Es gibt aber weitaus radikalere Ansätze. «Die Umweltbelastung würde deutlich sinken, wenn die Industrie Haustier-Protein nicht aus Fleisch, sondern aus Insekten herstellen würde», so die Nachhaltigkeits-Expertin. Dabei hört die Vermenschlichung nicht beim Futter auf. Haustiere werden mit Kleidern verwöhnt, Hundehütten, Katzensofas, Schmuck, Laufbändern, Zahnbürsten, Shampoos, Plüschtieren und vielen weiteren Produkten, deren Herstellung und Transport gewaltige Energiemengen verbrauchen.

Tierhalter sollten daher nicht nur auf ihren eigenen ökologischen Fussabdruck achten, sondern auch auf jenen ihrer Vierbeiner.

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