So leidet der Schweizer Wald unter dem Klimawandel
«Und bei der Buche stirbt die Krone ab»

Trockenheit, Pilzbefall, Borkenkäfer: Die Schweizer Wälder befinden sich im Dauerstress. Wie ein Wald leiden kann, weiss Förster Oliver Frey aus eigener Erfahrung. Sein Forstrevier in Villigen AG ist von den Schäden besonders betroffen.
Publiziert: 19.06.2023 um 00:41 Uhr
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Aktualisiert: 19.06.2023 um 07:30 Uhr
Förster Oliver Frey vor einer Fichte mit Borkenkäferbefall.

Das Thema mag nach dem regenreichen Frühling nicht mehr zuvorderst in unseren Köpfen sein, aber: «Das Hauptproblem ist die zunehmende Trockenheit in den letzten Jahren», beantwortet Oliver Frey die Frage, warum die Schweizer Wälder unter Dauerstress leiden.

Diese Erkenntnis stammt aus seiner langjährigen Erfahrung als Förster. Der Grund dafür sei der Klimawandel, ist der Aargauer überzeugt. «Nach dem Hitzesommer 2003 haben sich die Bäume noch gut erholt. Die vergangenen zehn bis 15 Jahre wurde es immer trockener. Wenn zu viele trockene Jahre aufeinander folgen, haben die Bäume kaum mehr eine Chance, sich zu regenerieren.» Da hilft ein Ausreisser, wie es dieser Frühling war, auch nicht.

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Swiss Trees unterstützt zahlreiche Einzelprojekte in vielen Teilen der Schweiz, unter anderem in Villigen AG. Wer den gesamten Schweizer Wald – wichtig als Naherholungsgebiet und CO2-Speicher – unterstützen will, macht eine Sammelspende. Mit ihr kannst du sämtliche laufenden Pflanzungen unterstützen. Die Sammelspenden werden jeweils Ende Monat gleichmässig auf alle laufenden Pflanzungsprojekte verteilt.

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Regenwasser versickert zu schnell

Zu Freys Revier gehört der Ort Villigen AG, an der Westflanke des unteren Aaretals, nur wenige Kilometer, bevor der grosse Mittelland-Fluss in den Rhein mündet. Der Boden dort: flachgründig und steinig. Das Regenwasser versickert schnell.

«Es ist hier immer am heissesten und trockensten im Aargau. Die Gewitter ziehen an uns vorbei. Entweder gehen sie am Rhein oder der Aare entlang», so der Förster weiter. Seine Hauptsorge gilt den vier Hauptbaumarten, die in seinem 1250 ha grossen Revier zu Hause sind.

«Die Weisstanne verträgt die Trockenheit weniger gut als angenommen. Die Fichte frisst der Borkenkäfer weg. 90 Prozent der Eschen sind von Eschenwelke betroffen, einer Baumkrankheit, die durch einen aus Ostasien stammenden Pilz Hymenoscyphus fraxineus verursacht wird.» Am meisten Sorge bereitet Frey aber die Buche, die rund 40 Prozent des Baumbestands im Wald von Villigen ausmacht. «Die südexponierte, abgründige Lage verträgt sie nur schlecht. Der obere Teil der Krone stirbt ab. Der Baum erholt sich nicht mehr», weiss der Förster.

Befallene Bäume in Villigen AG.

Engagement für Schweizer Wald

Was tun? Kranke und befallene Bäume fällen und das Holz nutzen. So entstehen freie Jungwaldflächen, die Platz bieten für neue Bäume. Aber nicht für irgendwelche, sondern: «Wir verjüngen den Wald gezielt mit einheimischen Baumarten, die zum Standort passen und die Trockenheit aushalten.» Unterstützung bei der Wiederaufforstung zerstörter Waldflächen bietet das Umweltunternehmen SwissTrees. Die Organisation hat sich das Pflanzen klimaresistenter Baumsorten in der Schweiz zum Ziel gesetzt und sammelt dafür Spenden bei Privaten und Firmen. Frey gefällt die Idee. Aus einem besonderen Grund: «Ich finde es schön, dass SwissTrees nicht irgendwo auf der Welt, sondern hier in der Schweiz Bäume pflanzen möchte.»

Neben Neuanpflanzungen ermöglicht SwissTrees auch den Erhalt von sogenannten Habitatbäumen. Es handelt sich dabei um meist ältere lebende oder gar abgestorbene Bäume, die als Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Tiere wichtig sind. Solche, die aus holzwirtschaftlicher Sicht nicht mehr interessant sind. Oder stolze, alte Bäume, die Waldbewirtschafter stehen lassen, obwohl ihr Holz gutes Geld einbringen würde. «Ökologisch betrachtet sind Habitatbäume extrem wertvoll», erklärt Frey. Auf einer Fläche von etwa 40 Hektaren hat der Förster die Bewirtschaftung komplett eingestellt. Gleichzeitig gibt es ein Reservat, in dem Frey die Eiche fördert.

Bedeutet: Die alten Bäume mit Totholz bleiben erhalten und Neupflanzungen verjüngen den Wald. «So schaffen wir eine Vernetzung zwischen abgestorbenen und neuen Bäumen.»

Die typischen Borkenkäfer-Spuren.

Bewusstsein bei Privatpersonen schaffen

«Wenn man als Waldbesitzer eine Entschädigung für Habitatbäume erhält, ist man viel eher motiviert, diese stehen zu lassen», weiss der Aargauer Förster aus eigener Erfahrung. «SwissTrees hat erkannt, dass durch den Klimawandel grosse Herausforderungen auf uns zu kommen.» Wichtig findet Frey, dass die Wichtigkeit des Waldes auch Privatpersonen bewusst wird. «Erholung, Sauerstoff, Wasserspeicher: Der Wald bringt gemeinwirtschaftliche Leistungen. Er ist unsere grüne Lunge.» Das Problem aus Sicht des Försters: «Der Waldbesitzer finanziert, die Allgemeinheit profitiert. Dem wäre mehr Rechnung zu tragen. Zum Beispiel mit einem Waldfünfliber. Wenig kann helfen, den Wald wieder klimafit zu machen.» Den Klimawandel sieht Frey auch als Chance.

«Wir können Baumarten einbringen, die wir jetzt nicht haben. In Zukunft dürfen wir nicht die Bäume pflanzen, die am wirtschaftlichsten sind, sondern diejenigen, die klimatisch am besten zum Standort passen.»

Förster Frey im Einsatz.
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Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind journalistisch aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.

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