Schrott oder überlebenswichtig?
Finger weg von Steinmännchen

Sind Steinmännchen nur ein umweltschädlicher Instagram-Trend oder überlebenswichtige Orientierungshilfe? Beides. BLICK zeigt, warum man Steinmännchen in der Schweiz schlicht in Ruhe lassen sollte.
Publiziert: 04.09.2020 um 16:44 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2020 um 11:34 Uhr
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Grosse Sammlung an Steinmännchen auf dem San-Bernardino-Pass GR.
Foto: Unsplash
Barbara Ehrensperger

In den Bergen können Steinmännchen Leben retten, dann, wenn sie Wanderern den Weg weisen. Sie können aber auch Leben zerstören. So geschehen am Strand Playa Jardin in Teneriffa. Die Lebensgrundlage von Kleintieren und Insekten wird zerstört, wenn Touristen wahllos Steine einsammeln und zu schönen Türmchen verbauen.

Der Strand bestand nur noch aus Steintürmchen. Deswegen haben Umweltschützer Stein für Stein gelöst und wieder vorsichtig auf dem Boden verteilt. «Unter den Steinen leben Tiere wie Spinnen, Insekten oder Eidechsen», erklärt ein Mitarbeiter des Nationalparks in einem Video zur Aktion.

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So sieht es in der Schweiz aus

Wie schlimm ist das Stapeln von Steinen hierzulande? «Ich glaube, die Problematik ist nicht so gross wie am spanischen Strand. Mag sein, dass es an einzelnen Orten den Nachahmeeffekt gibt und so eine Ansammlung von Steinmannli entsteht», sagt Benno Steiner, Fachleiter Landschafts- und Klimaschutz des Schweizer Alpen-Clubs (SAC), zu BLICK. Er ergänzt augenzwinkernd: «Wahrscheinlich haben wir alle als Kinder oder auch als Erwachsene irgendwo ein Steinmannli gebaut oder vergrössert.»

Das sei auch grundsätzlich nicht so schlimm. Aber die Menge sei für das Landschaftsbild und die Tierwelt entscheidend.

«Als Wegmarkierung können Steinmännchen eine wichtige Funktion übernehmen – gerade wenn man im hochalpinen und weglosen Gelände unterwegs ist», sagt Steiner. Und daher sollte man die Steinmänner in den Alpen auch bewahren und nicht gross verändern.

Denn: «Waren wir nicht alle schon mal froh, wenn man in einem riesigen Blockfeld einige Steinmännchen sieht, die den Weg weisen?», fragt Steiner.

Nicht weiter stapeln

Das Treffen der Umweltschützer in Teneriffa war Teil der spanischen Aktion «Pasa sin huella». Huella ist Spanisch und bedeutet Fussabdruck. Den soll man als Tourist möglichst vermeiden: Also, Reisen ohne Spuren zu hinterlassen. Darum gilt auch, keine Steinmännchen bauen.

Obwohl die Aktion viral ging, wurden nur wenige Tage danach bereits die nächsten Steintürme von Touristen gebaut. Die Umweltschützer planen nun ein Gesetz, dass das Stapeln verbieten soll.

In der Schweiz kommt es vermutlich nicht so weit, aber auch hier gibt es schon grosse Felder aus Steinmännchen, wie beispielsweise auf dem San Bernardino. Diese darf man gerne bewundern und genauso lassen, damit die nächsten Menschen und die vielen Kleintiere ihre Freude daran haben können.

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